Nächste Station „Elbenstraße“: Tolkien-Helden in Moskaus Metro

Zwei Welten treffen aufeinander: die Moskauer Metro und die Oper „The Silmarillion“ zum Gedenken an den „Herr der Ringe“-Autoren J.R.R. Tolkien.

Oper „The Silmarillion“ in der Metro-Station "Delowoj Zentr" / MosMetro

Oper „The Silmarillion“ in der Metro-Station „Delowoj Zentr“ / MosMetro

Anlässlich des 125. Geburtstags des Auenland-Autoren J.R.R. Tolkien und dem 82. Jahrestag des Moskauer Metrobetriebs schallen Melodien und Gesänge aus der Elben-Welt durch die moderne U-Bahn-Station „Delowoj zentr“. Die Musik zu den Texten in der von Tolkien erdachten elbischen Sprache stammt von dem zeitgenössischen russischen Komponisten Michail Kostyljow. Wie durch Zauberhand scheinen die über 300 Choristen, drei Solisten und das Sinfonieorchester auf den Rolltreppen genug Platz zu finden, die so zu Stiegen in eine andere Welt werden. Balletteinlagen vervollständigen das mystische „Elben-Oratorium“.

„Silmarillion“ ist in dem Tolkien-Epos die Vorgeschichte zur berühmten „Herr der Ringe“-Saga, eine Art Sammelband aller möglichen Mittelland-Legenden, die erzählen, wie einst die Tolkien-Welt entstanden sein könnte. Die gewagte Aufführung dieser Fantasiewelt in einer mechanisch, städtisch und kalt wirkenden Metro-Station verschmilzt trotz dieser Gegensätze zu einem überraschend harmonischen Ganzen. Im Halbdunkel der sich vom Berufsverkehrsstress erholenden Bahntunnel und Fahrgasthallen dröhnen Dämonenflüche. Und dann plötzlich bezaubern wieder bleiche Gesichter der weißen Elben die staunenden Zuschauer.

Hier können Sie die ganze Aufführung sehen:

Die Eintrittskarten zur Uraufführung der Elben-Oper verloste die Moskauer Metro in ihren Sozialen Netzwerken. Die Gewinner mussten dafür ihre guten Kenntnisse über Tolkiens Mittelerde- Welt beweisen. Wie zum Beispiel Anna Turkowa, die sich von dem fantastischen Musikstück etwas unglaublich Schönes, Überwältigendes erhoffte. Aber ein paar Harfen und Flöten machen noch keine Elben-Musik. Kostyljow, berühmt für seine Soundtracks zu Video- spielen, zeige die Fabelwelt als etwas zwischen „Kirchengesängen und Videospielen“, meint jedenfalls Alexander Rjabow, ebenfalls Besucher der „Silmarillion“-Premiere und eingefleischter Tolkien-Fan. Trotz aller Kritik habe ihm das Stück in der Metro sehr gefallen.

Oper „The Silmarillion“ in der Metro-Station "Delowoj Zentr" / MosMetro

Oper „The Silmarillion“ in der Metro-Station „Delowoj Zentr“ / MosMetro

Opern-Aufführungen in der Moskauer Metro finden seit 2011 statt und sind schon eine kleine Tradition geworden. Ebenso das Projekt „Musik in der Metro“, wo Profis mit Hobbymusikern musizieren.

Die „Silmarillion“-Oper soll in den nächsten Monaten in unregelmäßigen Abständen noch mehrere Male aufgeführt werden. Verfolgen können interessierte Musikliebhaber die nächsten Ankündigungen auf der Internetseite der Moskauer Metro www.mosmetro.ru.

Anastassija Buschujewa 

Die Moskauer Metro

Sie bewegt jeden Tag mehr Menschen als die U-Bahnen in Berlin und New York zusammen:

Опубликовано Moskauer Deutsche Zeitung 23 марта 2017 г.

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