Es heißt, Abschied zu nehmen. Abschied von einer Ära. Die Moskauer Metro verzichtet ab 1. April auf die Rolltreppenaufsicht, deren Aufgaben künftig Schlosser und Elektriker nebenher mit übernehmen sollen. Damit geht ein Stück Lokalkolorit verloren.
Natürlich wirkten die meist weiblichen Aufpasser, die den ganzen Tag mehr oder weniger unbeweglich in einem Glaskasten mit der Aufschrift „Auskünfte werden nicht erteilt“ hocken, im Zeitalter der Automatisierung schon lange wie ein Anachronismus, aber ein liebenswerter: Denn die kalte Technik wird durch ihre Anwesenheit ein wenig menschlicher, selbst wenn sie über Mikrofon schnarren: „Halten Sie die linke Seite frei!“
Was man sich immer gefragt hat: Welche Qualitäten befähigen zu der Leistung, stundenlang in eine Richtung zu starren, ohne dass entweder Geist oder Körper oder beide rebellieren? Wie hält man die Augen offen und reagiert angemessen auf Notfälle, auch wenn an 360 Tagen im Jahr gar nichts passiert?
Die Nachricht von der Personalie bei der Metro löste im Internet eine Flut von Kommentaren aus, viele mit einem Augenzwinkern. So gab sich ein User mit dem Nutzernamen Mattur gespielt geschockt: „Und wie soll sich nun die Rolltreppe bewegen, wenn die Omis nicht mehr in die Pedale treten?“