Andy Warhols bunter Tierschutz

Normalerweise sollen farbenfrohe Tiergesichter Freude bereiten. Bei dieser Ausstellung im Darwin-Museum geht es aber darum, künstlerisch auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen. Und das, ohne mit dem Finger auf jemanden zu zeigen.

„Alles fing damit an, dass das Darwin-Museum von einem langjährigen Partner, der für die Interaktion mit Kollektionären zuständig ist, eine interessante Anfrage erhielt“, beginnt Jana Schkljarskaja, die Leiterin der Ausstellungsabteilung im Moskauer Darwin-Museum. „Ein Kunst-Sammler in Deutschland sei sehr an einer Ausstellung interessiert, die die ökologischen Aspekte in einer Kunstserie aufzeigen soll.“

Es handelte sich dabei um die Serie „Aussterbende Arten“ des weltberühmten Pop-Art-Künstlers Andy Warhol aus dem Jahr 1983. Nicht nur Deutschland, sondern auch Russland war sehr an der Umsetzung dieser Ausstellung interessiert.

Grell ist die Bedrohung, wenn Warhol sie thematisiert. / Julia Bordunov

Die Siebdrucktechnik, mit der Warhol bekannt wurde, ist auch hier sein Markenzeichen. Bunt, auffällig, einprägsam, kurz: poppige Kunst eben. In diesem Stil sind hier nun all die Tierportraits gestaltet. Nicht nur die bedrohte Art des Orang-Utans, Weißkopfadlers und sibirischen Tigers, sondern auch sieben weitere Tierköpfe prangen in grellen Farben im Raum. Viele Drucke entstanden noch zu Warhols Lebzeiten, die der Ausstellung kamen jedoch erst nach seinem Tod 1987 an die Öffentlichkeit.

Die Idee zu der Serie stammt von Ronald Feldman, einem namenhaften Galeristen, Umweltschützer und Freund Warhols. Ebendieser Kunstliebhaber gehörte zusammen mit seiner Gattin zu Warhols engerem Freundeskreis. Bekannt ist auch, dass sich der Künstler öfter nach neuen Ideen bei seinen Freunden und Familienangehörigen umhörte. So half ihm Feldman bei der Ausarbeitung der zu dieser Zeit bedrohtesten Tierarten. Die zehn Fotografien suchte sich Warhol selbst heraus. Seine Auswahl fixierte sich vor allem auf den ästhetischen Aspekt. Die typischen Andy-Warhol-Serien, wie zum Beispiel das berühmte „Ladies and Gentlemen“, umfassen meist zehn Motive, so auch diese.

Mittlerweile wurden mithilfe von Wissenschaftlern und Forschern einige der Tierarten vor dem Aussterben bewahrt. Der „Große Perlmutterfalter“, der als einziger Schmetterling die Ausstellung ziert, konnte bereits aus der Liste der bedrohten Tierarten gestrichen werden. Das ebenfalls in der Serie vertretene „Schwarze Nashorn“ ist dagegen kritisch betroffen. Eine Unterart dieser Gattung ist nämlich bereits komplett ausgestorben.

Der Andy Warhol Fonds, der alle Rechte an Werken und Schablonen des Künstlers hat, gab sein Einverständnis. Und die Ausstellung konnte in Angriff genommen werden. Aber eines macht die Kuratorin noch einmal klar: „Warhol war ein wohlhabender Künstler, der Berühmtheiten porträtierte. Er war weder Umweltschützer, noch war er in irgendeiner anderen Weise in diese Thematik verwickelt. Wenn solch ein Künstler auf aussterbende Tierarten hinweist, dann ist es ein wirklich dramatisches, globales Problem, das von besonders großer Bedeutung ist.“

 

Julia Bordunov

 

Bis 28. Mai
Staatliches Darwin-Museum
Wawilowa 57
M Akademitscheskaja
(499) 134 61 24
www.darwinmuseum.ru

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