
„Rossija natschinajetsja sdes“: „Russland beginnt hier“. Man sieht es gleich zu Beginn des Rundgangs durch das Museum „Zaren-Maket“. Dies ist eine verkleinerte Kopie der Inschrift, die sich tatsächlich an den Wänden des alten Kremls in Pskow befindet. Die Inschrift „Russland“ – dieselbe, die jahrzehntelang auf dem Gebäude des Hotels „Rossija“ in der Nähe des Roten Platzes in Moskau stand – wurde hier für ein Pskower Festival im Jahr 2015 angebracht. Ein Jahr später hat man sie ergänzt: „Russland beginnt hier“. Es gab sogar einen Prozess über die Rechtmäßigkeit einer solchen Aussage. Aber das Gericht hat bestätigt, dass die Inschrift hier bleiben darf.

Das Zarenmodell im Maßstab 1:87 zeigt die bekanntesten und berühmtesten Objekte, Städte und Ecken Russlands. Gleichzeitig werden aber auch kollektive Bilder russischer Städte und Dörfer gezeigt, in denen jeder Einwohner seine Heimat wiedererkennen kann. Jeder Stand hat Knöpfe, die man drücken kann, und dann setzt sich alles in Bewegung. Die Schokoladenfabrik beginnt mit der Produktion echter Schokoladentafeln. Feuerwehrleute kommen an, um ein brennendes Gebäude zu löschen. Überall rauschen Autos und Züge herum.

Außerdem leben hier über 100 000 menschliche Figuren. Und jede von ihnen ist mit irgendetwas beschäftigt. Einige stehen an in einer Schlange für Döner, andere gehen ins Bett, einige klopfen Teppiche im Hinterhof aus, andere pflücken Äpfel von den Bäumen. Hinter jeder alltäglichen Szene – und es gibt Hunderte davon – steckt eine Geschichte. Ab April gibt es sie sogar im Audioguide. Es gibt auch historische Figuren, Zeichentrick- und Filmhelden. Man muss sie nur in der Menge sehen.

Von Kaliningrad bis Sotschi, bald bis Wladiwostok
Das Museum wurde im Frühjahr 2021 eröffnet. Bislang umfasst es nur den europäischen Teil Russlands – von Pskow (Kaliningrad liegt, wie es sich gehört, etwas weiter weg) bis Wolgograd. Seit vier Jahren wird an der Halle gearbeitet, in der die Sehenswürdigkeiten des Urals, Sibiriens und des Fernen Ostens zu sehen sein werden. Einige davon sind bereits hinter der Glasscheibe zu sehen. Es wird erwartet, dass die neue Halle ab diesem Jahr schrittweise eröffnet werden kann. Insgesamt dauern die Arbeiten bereits seit zehn Jahren an. Das Museum ist privat.

Der östliche Teil des Museums verspricht, nicht weniger interessant und attraktiv zu sein als der westliche. Wladiwostok mit seiner malerischen Bucht des Goldenen Horns und der grandiosen Schrägseilbrücke nimmt einen großen Platz ein. Der Seehafen mit echtem Wasser wird von Schiffen angelaufen. Man kann sogar die Passagiere von Ozeandampfern in ihren Kabinen beobachten. „Abends“ (im interaktiven Russland gibt es einen Wechsel von Tag und Nacht) ist der Kai mit Lichtern hell erleuchtet. Der Baikalsee, Chabarowsk und das Kosmodrom Wostotschny mit einem simulierten Raketenstart lassen keinen Besucher gleichgültig, verspricht Wadim Awilow. Er ist derjenige, der dieses Museum gegründet hat.
Er erzählte dem Moskvich Mag, dass er die Idee zum „Zaren-Maket“ in Hamburg hatte. Dort befindet sich das größte Modell der Welt „Miniatur Wunderland“ im Maßstab 1:87. Dann erfuhr Awilow vom St. Petersburger „Grand Maket“, das interaktive Modell von Russland, und bot ihrem Autor, Sergej Morosow, an, das Modell nach Moskau zu bringen. Morosow lehnte ab. „Daraufhin beschloss ich, mein eigenes Modell zu bauen“, erinnert sich Awilow.
Zaren-Maket: Ul. Konstantinowa, 11A, Metro: WDNCh
www.tsar-maket.ru
Text und Fotos: Olga Silantjewa