Und in Moskau rauchen die Zigarren
Ein weiteres Jahr endet ohne Frieden in der Ukraine. Dabei beteuern alle, nichts anderes im Sinn zu haben. Strittig ist, was das für ein Frieden sein soll. Und ob er mit oder ohne Waffen zu schaffen ist.
Ein weiteres Jahr endet ohne Frieden in der Ukraine. Dabei beteuern alle, nichts anderes im Sinn zu haben. Strittig ist, was das für ein Frieden sein soll. Und ob er mit oder ohne Waffen zu schaffen ist.
Anders als die Ukrainer selbst, glauben die meisten Europäer nicht an einen militärischen Sieg der Ukraine über Russland. Das hat eine aktuelle Umfrage in 15 europäischen Ländern ergeben. Viele sprechen sich für Verhandlungen aus, allerdings gehen die Meinungen teils sehr stark auseinander.
In Deutschland kippt die Stimmung. Parteien, die Waffenlieferungen an die Ukraine ablehnen und auf Präsident Selenskyj schimpfen, sind obenauf, speziell im Osten.
Russland ist nicht dabei, die Ukraine schon. Am 14. Juni beginnt die Fußball-EM in Deutschland. Die ukrainische Auswahl wird das Turnier wohl kaum gewinnen, ist aber allemal für den einen oder anderen Paukenschlag gut.
Es ist schwierig, sich ein Bild von der Lage an der Front in der Ukraine zu machen. Unabhängige Berichte von dort gibt es kaum, zur Unkenntnis gesellt sich das Unverständnis, was die Nachrichten zu bedeuten haben. Wer erklärt den Deutschen also die Kräfteverhältnisse und wie hört sich das an?
Politiker wie Sergej Mironow (70) werden in Russland als „Systemopposition“ bezeichnet. Der Vorsitzende der linksgerichteten Partei „Gerechtes Russland – Patrioten – Für die Wahrheit“ und damit der drittgrößten Fraktion in der Duma trachtet nicht nach der Macht, sondern leistet ihr Schützenhilfe, auch rhetorisch. Einige Beispiele.
Von der Wolga an die Spree: Die Russlanddeutsche Uljana Iljina (48), Lehrerin, Übersetzerin und Texterin, ist als Spätaussiedlerin nach Deutschland gekommen. In ihrer MDZ-Kolumne „Deutschland-Tagebuch“ schreibt sie aus Berlin darüber, wie sie ihre neue Heimat – die Heimat ihrer Vorfahren – erlebt.
180.000 Flüchtlingskinder aus der Ukraine gehen in Deutschland zu Schule, davon allein 9600 in Sachsen. In der Großstadt Chemnitz haben sie sogar eine Schule für sich. Wie läuft dort der Unterricht?
Mehr Aufmerksamkeit für Osteuropa, mehr Interesse an der Ukraine: Auch an den deutschen Universitäten spiegelt sich die veränderte Weltlage wider. Was wird nun aus den Russland-Studiengängen?
Wie viele Russen hat unsere Autorin Antonina Tschjertasch Angehörige auf beiden Seiten der russisch-ukrainischen Grenze. Was früher selbstverständlich und unproblematisch war, wurde nach 2014 zunehmend und nach dem Beginn der russischen „Spezialoperation“ endgültig zur Zerreißprobe.