Malteser in Moskau: Weil der Mensch zählt

Gerade in Zeiten wie diesen sind viele Menschen auf Hilfe angewiesen. Die Malteser-Hilfsorganisation ist schon seit 1991 in Moskau tätig und unterstützt Bedürftige mit menschlicher Nähe, Gaben und Bildungsangeboten.

Hausbesuch der Malteser Moskau
Hausbesuche auch in Zeiten der Corona-Pandemie (Foto: Malteser Moskau)

„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ So die Worte von John Lennon (1940–1980), dem legendären englischen Musiker, Mitbegründer der Kultband The Beatles und Lebensphilosoph. Und genauso ist es in diesen Wochen und Monaten wieder über uns hereingebrochen, als das lebensbedrohliche Coronavirus unsere Welt zum Nothalt zwang. Jetzt sehen wir uns mit Zeiten konfrontiert, in denen vor allem das menschliche Miteinander, die gegenseitige Unterstützung wieder einen entscheidend höheren Stellenwert in einer mehr solidarisch orientierten Kulturgemeinschaft gewonnen hat.

Für diese zwischenmenschlichen, christlich geprägten Werte steht schon seit 900 Jahren eine internationale Hilfsorganisation – die Malteser, hervorgegangen aus dem katholischen Malteser Orden. Und seit beinahe 30 Jahren sind die rührigen Malteser auch hierzulande aktiv.

Hilfe zur Selbsthilfe

Zunächst ab 1991 über zehn lange Jahre mit Hilfstransporten der Malteser aus dem bayerischen Augsburg für bedürftige Moskowiter. Seit 1996 sind die Malteser offiziell in Moskau als Verein registriert, nicht in Konkurrenz zu den sozialen Hilfsdiensten der Stadtregierung, sondern eher als Ergänzung dazu mit eigenen Angeboten. Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ wollen die Malteser Menschen in Not nahebringen, dass sie sich nicht nur als Empfänger milder Gaben sehen. Sie wollen ihnen Mut machen, ihr eigenes Leben zu gestalten.

Die Projekte eröffnen ihnen Möglichkeiten, sich mit Lernprogrammen weiterzuentwickeln und sich Wissen und Können anzueignen, um es selbstverantwortlich aus ihrer Krisensituation herauszuschaffen. So werden zum Beispiel im Malteser-Sozialzentrum Kurse in Erster Hilfe, medizinischer Ausbildung und in Gesundheitspflege und Deutsch angeboten – inzwischen aus gegebenem Anlass auch online. Hilfsbedürftige ältere Leute, solche mit Behinderungen und Bettlägerige werden mit Lebensmitteln und Gebrauchsartikeln versorgt.

In diesen einsamen Zeiten der virusbedingten Selbstisolierung überraschen die Malteser – natürlich mit Gesichtsmasken und Gummihandschuhen schützend wie geschützt – eine noch größere Zielgruppe wie Familien mit Kindern mit Bastel­material, Tischspielen, Spielsachen, Büchern, Backsachen und mehr. Mit Dingen, die diese Menschen sich allein nicht leisten könnten, die sie aber dazu motivieren sollen, die Quarantäne bewusst, sinnvoll, und interessant hinter sich zu bringen.

Eine bemerkenswerte Leistung

Beeindruckende Zahlen verdeutlichen die bemerkenswerte humanitäre Leistungsbilanz der Moskauer Malteser. Um nur einige zu nennen: Von Jahresbeginn bis Mitte März schafften gerade mal acht hauptamtliche und 29 ehrenamtliche Helfer nicht weniger als 599 Besuche bei Bettlägerigen und Behinderten und stolze 12.821 Verteilungen von Lebensmitteln und Haushaltsartikeln.

Gerade alte Menschen, Behinderte, hilfsbedürftige Familien mit Kindern leiden jetzt unter Unsicherheit und Verwirrung, Überlebensangst und Verzweiflung, weshalb sie umso mehr Wärme und seelische Betreuung brauchen. Deshalb hat trotz der gebotenen körperlichen Distanz im täglichen Umgang aller miteinander das traditionelle Versprechen der Moskauer Malteser eine noch dringlichere Bedeutung gewonnen: „… weil Nähe zählt“. Ganz besonders ist die annähernde Fürsorge und persönliche Zuwendung für diese Menschen am Rande der Gesellschaft gefragt: „… weil der Mensch zählt“. Wachstum ist das Gebot der Stunde – aber nun gerade weniger im Sinne von Wirtschaft und Finanzen, eher im Sinne von Humanität und Solidarität. Die Malteser sind mit all ihrer hehren Selbstverpflichtung und unermüdlichen Energie vor Ort und zur Stelle.

Aber auch die Malteser selbst brauchen Hilfe, um helfen zu können – aktuell und mehr denn je: Mitstreiter und Unterstützer, Einzelne oder Unternehmen, die sich ihrer sozialen Verantwortung zum Wohle der Gesellschaft und ihrem eigenen bewusst sind. Herzlich willkommen. Jeder, der will und kann – bitte Kontakt aufnehmen:

Natalja Nikolaewa
Generaldirektorin der Malteser in Moskau
+7 985 728 72 88
maltesermoscownn@mail.ru

Frank Ebbecke

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