Baltika Kaliningrad wird in der kommenden Saison nicht mehr in der „besten Liga der Welt“ spielen. Das klingt wie eine schlechte Nachricht, ist aber eine gute. Denn als „beste Liga der Welt“ bezeichnen russische Fans im Scherz die sogenannte Erste Liga, nominell die zweite des Landes, die Anhängern alles abverlangt. Lange Wege mit einer Ost-West-Ausdehnung von teils mehr als 6000 Kilometern zwischen den Spielorten, durchwachsene äußere Bedingungen und wenig Fußballkunst – diese Mischung ist nur mit viel Humor zu ertragen.
Aber Baltika hat diese Abgründe ja nun hinter sich gelassen. Schon vor dem letzten Spieltag war klar, dass der beliebte Fußballklub aus Russlands westlichster Großstadt als Zweitliga-Tabellenzweiter den direkten Aufstieg in die Russische Premier-Liga (RPL) schafft. Die Weiß-Blauen folgen Meister Rubin Kasan ins Oberhaus. Für den Klub aus Tatarstan, vor einem Jahr aus der RPL abgestiegen, war die zweite Liga nur ein kurzes Intermezzo.
Bei Baltika sind die Vorzeichen ganz anders: Der Klub war in seiner 68-jährigen Geschichte nur von 1996 bis 1998 erstklassig. Umso größer die Freude, dass nun mit Zenit St. Petersburg oder Spartak Moskau ganz andere Kaliber auf das Team von Trainer und Ex-Nationalspieler Sergej Ignaschewitsch (Abwehrchef der „Sbornaja“ bei der Fußball-WM 2018) warten. Ein erstes Zeichen der neuen Zeit: Die Staatsholding Rostec ist künftig Hauptsponsor. Seine Heimspiele trägt Baltika damit nicht mehr im für die WM gebauten Kaliningrad-Stadion aus: Das heißt nun Rostec Arena.
Tino Künzel