Zum 14. Mal wurden die Preisträger des Wettbewerbs „Russlands Herausragende Deutsche“ per Abstimmung ermittelt. Den Höhepunkt bildete die Preisverleihung am 21. September im Herrenhaus an der Wolchonka. Man ist sich einig, dass diese Veranstaltung ein neues Niveau erreicht hat. „Russlands Herausragende Deutsche“ ist ein klassischer Wettbewerb. Es gibt sieben Nominierungen, es gibt Bewerber, es gibt ein Auswahlverfahren und natürlich auch Gewinner. Andererseits war der Charakter des Wettbewerbs, wenn es denn einen gab, bei der feierlichen Preisverleihung sicherlich verflogen. Niemand sprach bei der Zeremonie von Konkurrenten oder Rivalen. Selbst das Wort „Wettbewerb“ war fast nie im Gespräch. Viel häufiger war eine andere Definition des Geschehens zu hören, und zwar „Fest“.
Seit dieses Projekt des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur vom Zarizyno-Palast an die Wolchonka umgezogen ist, hat es eine neue Qualität angenommen. Es hat einen sehr angenehmen Charakter erhalten.
Für die Gäste ist dies eine Gelegenheit, sich als Teil der russlanddeutschen Gemeinschaft zu fühlen. Das ist den Organisatoren glänzend gelungen. Noch wichtiger ist jedoch, dass es bei den Russlanddeutschen eine Nachfrage danach gibt. Einige kommen zu dem Fest, um Plattdeutsch-Sprechende zu finden und sich in ihrer Muttersprache zu unterhalten. Eltern bringen ihre Kinder mit. Für andere ist es wichtig, über ihre deutschen Vorfahren zu berichten, die tiefe Spuren in der Geschichte Russlands hinterlassen haben. Wie immer kam auch die Musik nicht zu kurz. Diesmal führte das Orchester „Neues Moskau“ unter der Leitung von Dajana Hoffman die Performance „Moz-Art à la Haydn“ zur Musik von Alfred Schnittke auf. Und der Theater- und Filmschauspieler Wladimir Meisinger trug auf der Bühne Gedichte von Viktor Schnittke, dem Bruder des Komponisten, vor.
Igor Beresin