Die Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft der UdSSR wurde am 1. August 1939 in Moskau eröffnet. In den ersten drei Monaten haben sie mehr als 5 Millionen Menschen besucht, etwa 60 000 Menschen im Durchschnitt pro Tag. Während der ersten drei Öffnungstage (in Russland gab es ein verlängertes Wochenende) wurde die Ausstellung „Rossija“ von 448 000 Menschen besucht. Die Organisatoren berichteten, dass dies ein Rekord für die WDNCh sei. Warteschlangen und Menschenmassen sind das Erste, was die Besucher der Ausstellung zu sehen bekommen.
Wir sahen sie auch, als wir am 6. November die Ausstellung besuchten. Die Schlangen begannen bereits vor dem WDNCh-Gelände. Im Umkreis von einem Kilometer konnten wir keinen Parkplatz finden. Also ließen wir das Auto weit weg von der WDNCh zurück und gingen zu Fuß. Die Spannung rund um die Ausstellung und ihre Werbung gaben uns Antrieb. Ich hatte erwartet, so etwas wie die „Expo“ zu sehen. Aber nicht eine Ausstellung, wo sich einzelne Länder präsentieren, sondern die Regionen Russlands.
Rund 40 Ausstellungsorte
Als wir dort ankamen, stellte sich heraus, dass alles viel größer ist. „Rossija“ ist riesig. Die Veranstalter markieren auf der Karte rund 40 Ausstellungsorte. Zentrale Veranstaltungsorte sind die eigens für die Ausstellung errichtete Galerie „Errungenschaften Russlands“, der nach langjähriger Restaurierung wieder eröffnete Hauptpavillon der WDNCh mit der Ausstellung „Die Ersten in Russland – im Land der Möglichkeiten“ und der Pavillon „Regionen Russlands“ (Nr. 75).
Es gibt viele weitere Pavillons, die die Leistungen verschiedener Unternehmen präsentieren. Zum Beispiel der Sber Bank, der RSHD (Russische Eisenbahn), von Gazprom, des Netzwerkes VKontakte usw. Auch verschiedene Ministerien beteiligen sich. Die Idee der gesamten Ausstellung und ihrer einzelnen Teile besteht darin, bei den Besuchern ein Gefühl des Stolzes auf ihr Land zu wecken (alles ist auf Russisch). So wird der Atompavillon die Gäste daran erinnern, dass Russland das einzige Land weltweit ist, das über eine eigene Atomflotte verfügt. Der Pavillon der RSHD zeigt, dass die Transsibirische Eisenbahn die längste Eisenbahnstrecke der Welt ist, die man heute bequem bereisen kann.
Natürlich kann man das alles nicht an einem Tag bewältigen. Ganz zu schweigen von der Teilnahme an den Begleitprogrammen. Deshalb haben wir entschieden, uns diesmal nur auf den Pavillon „Regionen Russlands“ zu beschränken. Und glauben Sie mir, der Besuch von 89 interaktiven Ständen ist keine leichte Aufgabe. Auch alles zu sehen, zu hören und anzufassen, was jeder von ihnen bietet, ist unrealistisch.
Das interaktive Russland
Lassen Sie mich ein paar Beispiele nennen. Wir starteten in Uljanowsk. Schließlich kommt mein Vater von dort, ich war als Kind oft in der Region. Während meine Kinder Schlange standen, um sich in der Rolle eines Piloten des Flugzeugs IL 76 zu probieren (das Cockpit dieses Flugzeugs ist hier ausgestellt), hörte ich zu, was die Mitarbeiterin des Standes über die Region erzählte.
Es stellte sich heraus, dass es dort Berge gibt (so oft ich auch da war, ich habe keine gesehen) und Windkraftanlagen (ich habe sie nicht gesehen, aber die Region war die erste im Land, in der Rotorblätter hergestellt wurden). Und natürlich Flugzeuge. Ich erinnere mich, dass das Flugzeugwerk in Uljanowsk schwere Zeiten durchlebte, als der Flugzeugbau in unserem Land zusammenbrach. Ich fragte die Standmitarbeiterin, wie es jetzt sei. „Alles ist in Ordnung“, sagte sie. „Mittlerweile werden dort Militärflugzeuge gebaut.“
Am Nachbarstand „Saratow – Territorium der Ersten“ suchte ich vergeblich nach deutschen Spuren. Es gab keine, außer dem Modell des Saratower Konservatoriums, das im gotischen Stil an der Straße erbaut wurde, die einst Deutsche Straße hieß. Dennoch war es schön, das zu betrachten, was wir mit eigenen Augen in Saratow gesehen haben. Die Medien schreiben, dass die Verantwortlichen wegen mangelnder kreativer Gestaltung dieses Standes gerügt werden.
In der weiten Ecken der Ausstellung…
Meine Kinder verbrachten die meiste Zeit in der Region Rostow. Dort haben sie auf einem virtuellen Feld „Weizen geerntet“. Für das aktive Brotsammeln bekam jeder einen Schokofisch geschenkt.
Der Stand der Region Cherson erzählt vor allem über das berühmte Naturschutzgebiet Askania-Nova (übrigens im 19. Jahrhundert als deutsche Kolonie gegründet). Es gibt viel Gras, Steine und virtuelle Tiere auf Tablets. Und praktisch keine Besucher. Dafür schenkte die Standmitarbeiterin meiner jüngsten Tochter maximale Aufmerksamkeit. Sie spielten und sahen sich einen Zeichentrickfilm an. Zum Schluss bekam meine Tochter ein Geschenk aus Cherson. Ich fragte die Mitarbeiterin, warum sich so wenige Menschen für das touristische Potenzial dieser Region interessieren. „Was für ein Tourismus? Das Leben ist schwer zu planen, wir wissen nicht, was morgen sein wird. Aber alles wird gut“, sagte sie.
Als wir müde die sibirischen und fernöstlichen Regionen erreichten, spürten wir die Ausmaße Russlands hautnah. Am ersten Stand, Kamtschatka, hatte sich eine Warteschlange gebildet – es fühlte sich an, als ob sie bis nach Kamtschatka reichte. Der Stand verspricht, die Besucher in wenigen Minuten auf die Halbinsel zu entführen, die Wellen des Pazifischen Ozeans zu zeigen und einen Hauch des Tals der Geysire zu verströmen.
In einem kurzen Artikel kann man nicht alles erzählen. Kommen Sie vorbei und überzeugen Sie sich selbst. „Rossija“ ist einen Besuch wert. Besser an einem Wochentag (täglich außer montags geöffnet). Und mehrmals. Alles ist kostenlos (außer Essen). Geöffnet bis zum 12. April 2024.
Olga Silantjewa