Blühende Aussichten: Moskaus Orangerien

Der Moskauer Winter zeigt sich in diesem Jahr nicht von seiner besten Seite. Die gute Nachricht ist: Wer dem grauen, stets verhangenen Himmel und zumeist auch nassen Wetter ins Grüne entkommen will, der muss die Stadt nicht einmal verlassen. Die russische Metropole hat beeindruckende Gewächshäuser zu bieten. Eine Auswahl.

Orangerie im Sarjadje Park
Die Pflanzen in der gläsernen Anlage des Sarjadje-Parks erstrahlen in warmen Farben.
(Foto: Pressestelle Sarjadje-Park)

Der Apothekergarten

Wer es sich zum Ziel gesetzt hat, die prächtigsten Gärten der russischen Hauptstadt – oder auch des ganzen Landes – aufzulisten, der kommt um dieses Stück Geschichte nicht herum. Der Moskauer Apothekergarten ist der älteste botanische Garten Russlands und wurde bereits im Jahre 1706 auf Erlass von Peter dem Großen gegründet. Ziel des Herrschers war es damals, das Anwesen zur Zucht von heilenden Pflanzenarten zu nutzen. Schließlich ging der Park in den Besitz der Moskauer Universität über und diente dort den werdenden Botanikern zu Forschungszwecken.

Von der weit zurückreichenden Vergangenheit übrig geblieben ist heute vor allem der romantische, aus dem 18. Jahrhundert stammende Teich des Gartens. Doch der Apothekergarten weiß eben mit weit mehr als allein seiner Geschichte zu beeindrucken. Seltene und exotische Pflanzen tummeln sich auf dem Anwesen und können zur Winterzeit in den Innenanlagen des Gartens bewundert werden. Der Standardpreis für Eintrittskarten liegt bei 300 Rubel pro Stück.

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Metro Prospekt Mira
www.hortus.ru

Altes Gewächshaus im botanischen Nikolai-Zizin-Garten

Der nach dem herausragenden Botaniker Nikolaj Zizin (1898–1980) benannte Park im Nordosten der Stadt ist Russlands größter botanischer Garten und zählt auch zu den weitläufigsten seiner Art in Europa. Die Ursache für seinen Umfang ist bereits in seiner Gründungsgeschichte angelegt. Nach dem Sieg über die Nationalsozialisten entschloss man sich 1945, den Garten als Zeichen der eigenen Stärke und Herrlichkeit anzulegen. Dementsprechend eindrucksvoll gestaltet sich die Anlage, die mehr als 331 Hektar Land umfasst.

Während vor allem im Sommer ein japanischer Garten mit kleinen Häusern und Pavillons die Besucher lockt, lässt es sich im kalten Winter im Gewächshauskomplex des Parks oder dessen prächtiger Baumschule aushalten. Vorausgesetzt, man findet den Weg dorthin und verirrt sich nicht auf dem Gelände. Selbst dann besteht aber noch immer die Möglichkeit, auf eine der etlichen weiteren Sehenswürdigkeiten zu stoßen, deren Nennung hier allerdings den Rahmen sprengen würde. Wer keine Tour bucht, der kann sich im Alten Gewächshaus für umsonst umsehen.

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Metro Wladykino
www.moscowtropics.ru

Timirjasew-Museum für Biologie

Wen die Weiten des Nikolai-Zizin-Gartens in Schockstarre versetzen, der kann es im Timirjasew-Museum auch deutlich gemütlicher haben – und das kann in der Metropole Moskau einiges wert sein. Gegründet wurde das Museum, das heute ein charmanter historischer Bau westlich der Innenstadt beherbergt, im Jahre 1922. Anders als der Nikolai-Zizin-Garten handelt es sich bei seinem Namensgeber jedoch nicht primär um einen Botaniker, sondern um einen bedeutenden Evolutionisten, der als einer der ersten in Russland die Thesen von Charles Darwin vertrat.

Das behagliche Museum hat 300 Pflanzen von 228 unterschiedlichen Arten vorzuweisen. Denen kann man beispielsweise auf lehrreichen Führungen näherkommen, die das Haus eigens organisiert. Wenn man schon einmal da ist, lässt sich natürlich auch der Rest des ausgestellten Angebots in Betracht nehmen. Oder man schließt einen Besuch des naheliegenden Moskauer Zoos an, der ebenfalls mit einer Orangerie aufwarten kann. Letzteres dürfte dann aber deutlich teurer werden, denn der Eintritt ins Timirjasew-Museum kostet für Erwachsene lediglich 280 Rubel und für Kinder bis 17 Jahre 140 Rubel.

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Metro Krasnopresnenskaja
www.gbmt.ru

Orangerie im Sarjadje-Park

Bei der Orangerie im Sarjadje-Park handelt es sich um ein ganz besonderes Gewächshaus. Als einziges in ganz Moskau verlässt sich die Anlage in der Heranzucht ihrer Pflanzen auf die sogenannte Aeroponik-Methode. Bei dieser wird das Wachstum der grünen Freunde ganz ohne den Einsatz von Erde hervorgerufen. Stattdessen wird eine Lösung aus Wasser und Nährstoffen verwendet, deren Ergebnisse man in der Orangerie bestaunen kann. Mit der unorthodoxen Methode lässt sich offenbar einiges an Erfolgen erzielen. Die Vielfalt des Gewächshauses reicht von ästhetischen Blumengewächsen bis hin zu Erdbeeren oder Gurken.

Insgesamt besticht dieser Ort durch seine Modernität, auch was Architektur und Beleuchtung angeht. Ein strahlendes Violett setzt die sich nach oben schraubende, metallene Balustrade in Szene, an der einzelne Töpfe mit Ausstellungsstücken befestigt sind. Das Gebäude selbst ähnelt einem Raumschiff in der Form eines Trichters. Wer Lust auf einen Ausflug in das futuristische Gewächshaus verspürt, kann dem unter der Woche zum Preis von 190 Rubel nachkommen. Am Wochenende kostet die Ausstellung 250 Rubel für Erwachsene.

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Metro Kitaj-Gorod
www.zaryadyepark.ru

Patrick Volknant

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