Russlands Deutsche

Deportation und GULAG: Man darf nicht schweigen

In der jetzigen Zeit, wo sich das Verhältnis des russischen Staates zu seiner „unbequemen Vergangenheit“ ändert, wird es immer schwieriger, ein öffentliches Gespräch über die repressiven Maßnahmen gegen die Deutschen in der UdSSR zu führen. Am Vorabend des 81. Jahrestages der Deportation der Russlanddeutschen sprach die MDZ mit Konstantin Andrejew, dem Leiter des Bildungszentrums des GULAG-Museums in Moskau, über die Möglichkeiten, die Erinnerung daran aufrechtzuerhalten.

Russlands Deutsche

Als Deutsche in Stalins Russland

Die Deportation der Wolgadeutschen vor 80 Jahren erlebte sie als 16-Jährige mit: Heute ist Margarete Schulmeister aus St. Petersburg 96 Jahre alt und blickt im Gespräch mit MDZ-Redakteur Tino Künzel auf Not, Leid und Entbehrungen zurück, aber auch auf Menschen, denen sie bis heute dankbar ist. Diese Veröffentlichung ist die Fortsetzung eines Beitrags, der unter dem Titel „Frau Schulmeisters große Reise durch das 20. Jahrhundert“ erschien.

Russlands Deutsche

Frau Schulmeisters große Reise durch das 20. Jahrhundert

Erst verlor sie ihre Heimat und dann beinahe ihr Leben: Margarete Schulmeister wurde als Deutsche an der Wolga geboren, so wie Generationen ihrer Familie vor ihr. Vielleicht hätte sie es einmal ihrem Vater gleichgetan und in Moskau studiert, aber ein Beschluss der Sowjetführung sorgte vor 80 Jahren dafür, dass die Wolgadeutschen in alle Winde verstreut wurden und für die damals 16-Jährige eine Odyssee begann, die sie kreuz und quer durch die Sowjetunion führte. Mit 96 Jahren hat die frühere Lehrerin der MDZ jetzt in St. Petersburg ihre Geschichte erzählt.

Sport

Startrainerin Tschaikowskaja: Pirouetten eines deutsch-russischen Schicksals

Sie hat also doch noch nicht alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Eiskunstlauf-Trainerlegende Jelena Tschaikowskaja (80) ist diesjährige Preisträgerin des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ in der Kategorie Sport. Für sie schließt sich damit gewissermaßen ein Kreis. Denn dass sie deutscher Abstammung ist, löste gerade in ihrer Kindheit eine ganze Kette von Ereignissen aus.

Gesellschaft

Große Geschichte in kleinen Dingen

Fast zwei Jahrhunderte hatten deutsche Siedler an der Wolga gelebt, als die Wolgadeutschen im Spätsommer 1941 nach Sibirien und Kasachstan deportiert wurden. Am 28. August jährt sich ein entsprechender Beschluss der Sowjetführung. Was kam damals mit in die Fremde? Nachkommen der Deportierten erzählen.

Mariental
Gesellschaft

Der letzte Sommer von Mariental an der Wolga

Frieda Dercho war sechs Jahre alt, als die Sowjetführung in Moskau erklärte, dass den Wolgadeutschen, von denen auch sie eine ist, nicht zu trauen sei. Sie hätten „Abertausende Diversanten und Spione“ in ihrer Mitte nicht gemeldet und müssten, um Gefahr abzuwenden, umgesiedelt werden, hieß es in einem Erlass vom 28. August 1941. Dercho kam mit ihrer Familie in den Altai und sah ihr Dorf Marien­tal erst nach dem Ende der Sowjetunion wieder. 75 Jahre nach der Deportation blickt sie für die MDZ zurück.