MDZ-Serie: deutscher Professor an russischer Präsidenten-Uni (Teil 2)

Die Präsidenten-Akademie RANEPA in Moskau ist die erste Hochschule des Landes, die ein vierjähriges Bachelor-Studium durchgängig in englischer Sprache aufgelegt hat: „Global Governance and Leadership“. Der deutsche Professor und MDZ-Autor Frank Ebbecke führt Tagebuch.

Frank_NEWAls im September der Startschuss fiel, ging es erstmal reichlich verhalten, unterkühlt und schweigsam zu. Weil ja auch noch alles fremd ist, einschließlich der Lehr- und Lernsprache. Seither hat sich aber schon so etwas wie ein Klimawandel vollzogen. In jeder weiteren Lektion wird es wärmer. Zwischen den Studierenden untereinander. Und auch dem deutschen Professor mittendrin. Der soll ihnen selbstbewusstes Auftreten, freies Sprechen und einiges Verhandlungsgeschick in Hirn und Herz pflanzen. Wo immer in der Welt sie der Weg mal führen wird. Scheint voranzugehen. Die Smartphones bleiben zunehmend verschont, die Blicke konzentrieren sich eher nach vorn. Die Seminarauftritte der jungen Leute zu vorgegebenen, durchaus anspruchsvollen Themen wie zum Beispiel „Wie zeigt sich der Generationswechsel in Russland“ oder „Die globale Zukunft im Zeitalter der Digitalisierung“ werden schon gewichtiger. Die anschließenden Diskussionen heißer.

Eine flammte jüngst besonders auf, als eine gerade volljährige Burjatin aus der fernöstlichen Republik-Hauptstadt Ulan-Ude eine so traurige wie bemerkenswerte Analyse der anhaltenden Vernachlässigung seitens der Moskauer Zentralregierung vortrug. Sie könne sich gut vorstellen, nach ihrem Studium wieder heimzukehren, um an geeigneter Stelle den regionalen Nöten nachhaltiger zu begegnen. So soll es sein. Macht Mut. Und Spaß.

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