Bon appétit, kleiner Peter!

Dieses Mal empfiehlt MDZ-Autor und Restaurantexperte Frank Ebbecke ein französisches Kleinod mitten in Moskau.

Mit italienischen „ristoranti“ unter ihren weit über 10 000 Gastbetrieben ist Moskau ja reichlich gesegnet. Restaurants mit original französischer, der weltweit so gelobten Kochkunst, gibt es aber höchstens ein Dutzend. Darunter ein ganz kleines, eher typisches „Bistrot“. Ein Hauch von Paris mitten in Moskau, direkt an der Moskwa. Ein weißes Schiffchen in Papierfaltmanier baumelt über dem Eingang und verrät den Namen: „Petit Pierre“‚ „kleiner Peter“. Wie es zu diesem Namen kam, ist kaum zu übersehen. Denn gleich vis-à-vis steht Peter der Große an die 100 Meter hoch im Fluss – als weitgehend ungeliebte, monströse Skulptur des Künstlers Surab Zereteli aus Georgien.

Drinnen: rohe Ziegelsteinwände, künstlich leicht bemoost. Der Boden aus beigefarbenen Mosaikkacheln. Zwei große Kristallleuchter baumeln von der grau gestrichenen Betondecke. Stilechte Stühle und dunkle Holztische auf gusseisernen Füßen, braune Ledersofas stehen an den Wänden und rahmen den Raum. Hinter der langen Theke mit einladenden Barstühlen ein Durchlass. Da lässt sich der russische Jungkoch unter der fachkundigen Anleitung seines erfahrenen Kollegen aus Frankreich auf die flinken Finger gucken.

Das Gaumenerlebnis fängt beim Baguette an. Außen kross-knackig, innen luftig-locker. Ganz wie’s sein muss. Schnell ist der Tisch vollgekrümelt. Dann eine Rarität in Moskau: sechs Weinbergschnecken im Extra-Portionsschälchen in zerlassener Knoblauchbutter (500 Rubel). Gefolgt von einem anderen Muss aus der gallischen Küche: Zwiebelsuppe, dick mit Käse überbacken, und Weißbrotscheiben mit himmlisch duftenden Kräutern bestreut (350 Rubel). Das Stückchen bissfest gekochter Seefisch mit angebratener Haut auf einem Bett gratinierter Kartoffeln wird umrahmt von einer köstlich abgestimmten Senfsoße (800 Rubel). Zur Abrundung eine noch warme Tarte Tatin. Hauchdünn geschnittener Apfel auf ebenso fein ausgebackenem Teigrund, gekrönt von einer Kugel Vanilleeis (300 Rubel). Mit einer großen Flasche Wasser, einem Kaffee und einem wohlverdienten Trinkgeld summiert sich das alles schon auf rund 2500 Rubel. Pro Person. Soll es nach nationaler Gepflogenheit auch das ein oder andere Glas Wein dazu sein, dann noch einige Hunderter obendrauf. Dafür lassen sich im „Petit Pierre“ durchaus auch Franzosen orten. Und das sagt doch schon einiges. Übrigens: auch ideal für ein vertrauliches „tête-à-tête“.

Frank Ebbecke

Petit Pierre 

Pretschistenskaja nab. 15/2 

M Kropotkinskaja 

(495) 744 62 19 

www.petercafe.horecamarketing.ru 

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