Back to school – back in the U.S.S.R.

Alles Neue ist erfolgreich vergessenes Altes. Nach diesem Prinzip gingen die Reformatoren des russischen Bildungssystems vor. Auf ihre Initiative hin wird es ab dem neuen Schuljahr einige Neuheiten geben, deren Motto man so beschreiben könnte: „wie in der UdSSR“. Ein Überblick über die wichtigsten Veränderungen.

Ab 2023 lernen diese Schüler nach einem einheitlichen Bildungsstandard (Foto: Olga Silantjewa)

Der „goldene Standard“

Die sowjetischen Kinder lernten nach einheitlichen Lehrbüchern, ganz gleich, wo sie lebten – in Moskau oder in einer der Republiken, auf dem Land oder in der Stadt. Aber im modernen Russland konnten die Kinder an ein und derselben Schule nach verschiedenen Programmen und Lehrbüchern lernen. Jetzt entschied man sich, zu einem einheitlichen Bildungsstandard zurückzukehren. Man nennt ihn den „goldenen Standard“.

Ab dem 1. September werden die Kinder in der Grundschule nach einem einheitlichen Programm unterrichtet. Es ähnelt übrigens dem sowjetischen sehr. In der Mittelstufe werden die Programme in Russisch, Literatur, Geschichte, Gesellschaftskunde, Geographie und Lebenssicherheitslehre obligatorisch sein.

Das Ziel der Reform ist die Angleichung des Grundwissens aller Kinder, unabhängig von ihrem Wohnort und in welcher Schule sie lernen. Es ist ein schrittweiser Übergang innerhalb von fünf Jahren vorgesehen.

Erziehung zur Arbeit

Die sowjetische Schule sollte den Kindern auch die Liebe zur Arbeit beibringen und sie auf praktische Tätigkeit vorbereiten. Das fand am häufigsten in Diensten in der Schule, dem Säubern des Klassenzimmers und des Schulgeländes seinen Ausdruck. Im Werkunterricht lehrte man die Mädchen nähen und kochen. Die Jungen arbeiteten mit Holz oder Metall, wenn die Möglichkeiten dafür vorhanden waren. Nach dem Zerfall der Sowjetunion endete die Erziehung zur Liebe und Achtung der Arbeit.

Nun beschloss man, zu den sowjetischen Erfahrungen zurückzukehren. Dafür veankerte das „Bildungsgesetz“ den Begriff „Arbeitserziehung“. Die Änderungen im Gesetz gestatten es den Schulen, die Schüler zu gesellschaftlich nützlicher Arbeit heranzuziehen, ohne das offizielle Einverständnis der Eltern einzuholen. Die Rede ist wieder von Diensten in den Schulen, der Säuberung der Klassenzimmer und des Schulgeländes, der Teilnahme an Subbotniks, der Hilfe in Schulbibliotheken. Bei den erteilten Arbeitsaufträgen müssen Lehrer streng auf das Alter und den Gesundheitszustand ihrer Schüler achten.

Militärische Grundausbildung

1968 wurde in den sowjetischen Schulen ein neues Fach eingeführt  – die militärische Grundausbildung (MGA). Seitdem gab es in jeder Bildungseinrichtung einen speziellen Unterrichtsraum mit thematischen Plakaten und Attrappen von Granaten. Da bauten die Schüler der oberen Klassen unter Leitung von Militärs die Maschinenpistole Kalaschnikow auseinander und wieder zusammen, setzten Gasmasken auf. Die Mädchen wurden in der Leistung medizinischer Hilfe unterwiesen.

1. September in einer Moskauer Schule (Foto: Olga Silantjewa)

Nach 1991 wurde dieses Fach nicht mehr benötigt. Aber im Jahr 2022 hat sich vieles verändert und die MGA war wieder aktuell geworden. Ab dem 1. September lernen die Schüler der Oberstufe im Rahmen der Lebenssicherheitslehre das, was in der sowjetischen Schule im Fach MGA gelehrt wurde. Außerdem kommt in diesem Kurs noch ein Modul über Cybersicherheit hinzu. Den Schülern wird der Schutz persönlicher Daten vor Betrügern beigebracht und wie man sicher in sozialen Netzen kommunizieren kann.

Ab 2024 heißt das Fach „Grundlage der Sicherheit und Verteidigung des Vaterlandes“.

Zusammengestellt von Olga Silantjewa

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