Ära Promes bei Spartak Moskau beendet

Quincy Promes hat in der Russischen Premier-Liga Geschichte geschrieben. Doch nun gab sein Klub Spartak Moskau den Abschied vom torgefährlichsten Ausländer aller Zeiten bekannt. Denn der ist wiederholt ins gesetzliche Abseits gelaufen.

So kannten ihn die Spartak-Fans: Promes war von gegnerischen Abwehrreihen kaum zu halten. Das schafften erst die Gerichte. (Foto: spartak.com)

Während in Deutschland die Fußball-EM läuft, hatte auch Spartak Moskau etwas zu vermelden: Der ausgelaufene Vertrag mit Stürmer Quincy Promes (32) wird nicht verlängert. Promes, 50-facher holländischer Nationalspieler, hat von 2014 bis 2018 und von 2021 bis 2023 fast 200 Punktspiele für Spartak bestritten. Dazwischen kickte er mit wechselndem Erfolg für den FC Sevilla und Ajax Amsterdam.

Ballermann der Liga

In Diensten von Spartak Moskau hat der Torjäger in der Russischen Premier-Liga (RPL) 94 Mal getroffen. Damit ist er der mit Abstand erfolgreichste Ausländer seines Metiers in der Geschichte der RPL. Der Brasilianer Vagner Love brachte es zwischen 2004 und 2013 für ZSKA Moskau auf 85 Tore. Auf dieselbe Anzahl kam der Iraner Sardar Azmoun von 2013 bis 2022 bei Rubin Kasan, dem FC Rostow am Don und vor allem Zenit St. Petersburg, bevor er zu Bayer Leverkusen wechselte.

Bei Spartak Moskau war Quincy Promes Publikumsliebling. (Foto: spartak.com)

Die Fans von Spartak haben den Holländer ins Herz geschlossen. Er trug maßgeblich dazu bei, dass der beliebteste Moskauer Fußballklub 2017 nach 16 Jahren wieder Meister wurde. Doch so clever sich Promes zwischen und in den Strafräumen bewegt, so sehr hat er sich im Privatleben verrannt und nach Auffassung der Gerichte massiv gegen Gesetze verstoßen. In den Niederladen wurde er seit Sommer 2023 in Abwesenheit zu zwei Haftstrafen wegen Messerstecherei (1,5 Jahre) und Drogenhandel (6 Jahre) verurteilt.

Auslieferung droht

Die gesamte Rückrunde musste Spartak Moskau ohne seinen besten Legionär bestreiten. Dem verweigerten die Vereinigten Arabischen Emirate nach einem Trainingslager im Februar die Ausreise. Damit sollte offenbar verhindert werden, dass er sich der Verantwortung für einen Verkehrsunfall entzieht.

Promes mit seinen Kindern im Spartak-Stadion (Foto: spartak.com)

Doch die Niederlande nutzten die Gelegenheit, seine Auslieferung zu beantragen. Anders als mit Russland, besteht zwischen den beiden Ländern ein Auslieferungsabkommen. Eine Entscheidung wurde bis heute nicht getroffen. Promes hält sich weiterhin in Dubai auf. Dass er noch einmal für Spartak Moskau spielt, ist nahezu ausgeschlossen.

Tino Künzel

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