Wenn das Messi wüsste

Argentinien ist Fußball-Weltmeister. Auch in Russland haben sich viele für Messi und sein Team gefreut. Einige ganz besonders: Denn unter den Russen gibt es wahre Fans der Argentinier. Während der WM-Spiele konnte man sie in Moskauer Fußballkneipen treffen.

Nicht Buenos Aires, sondern Moskau: Die (überwiegend) russischen Argentinien-Fans nach dem WM-Gruppenspiel gegen Polen in der Moskauer Fußballkneipe „John Donne“ (Foto: Privat)

Sie heißen Igor, Stas oder Michail. Aber in diesen Tagen wollen sie und andere Russen bitteschön mit „Hinchas argentinos“ angesprochen werden, Fans der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft. Bei den WM-Spielen der Albi­celeste traf man sich in Moskauer Sportbars und bejubelte am Ende gemeinsam den Weltmeistertitel von Lionel Messi & Co. „Wir sind der erste und einzige Fanklub von Argenti­niens Auswahl in Russland“, sagt Sergej Kosmatschjow. Der Student ist Administrator einer Gruppe („Seleccion Argentina“) über die argentinische Nationalelf im populären Sozialnetzwerk Vkontakte. Sie hat immerhin 17.200 Abonnenten. Man könne mit Fug und Recht sagen, dass er der größte Fan der Argentinier in Russland sei, meint der 21-Jährige. Auch den Fanklub hat er gegründet.

Aber wie kommt man als Moskauer dazu, für Argentinien zu schwärmen, dessen Nationalhymne auswendig zu lernen und ein paar Schlachtgesänge dazu? Als Erfolgsfans kann man die jungen Frauen und Männer in ihren weiß-himmelblau gestreiften Trikots wohl kaum bezeichnen. Denn bis zum Finalsieg in Katar enttäuschte Argentinien bei großen Turnieren meist. Superstar Messi gewann erst bei der Copa America 2021 den ersten Titel für sein Land.

„Da kann hier jeder seine eigene Geschichte erzählen“, sagt der Vertriebsfachmann Alexander Kot (35) zu den Motiven. Er wurde 2008 zum „Hincha“, als Maradona das Trainer­amt in der Nationalelf antrat. Die Studentin Elisaweta Braslaws­kaja hat in der Schule Spanisch gelernt und sich schon lange für die Kultur Südamerikas interessiert. Vor der WM kam sie mit Argentiniern in Kontakt und ließ sich davon anstecken, „wie die den Fußball leben“. Nun ist sie selbst ein Teil dieser buchstäblich weltmeisterlichen Fußballbegeisterung.

Tino Künzel

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