Moskauer Gespräch: Was würde Kant dazu sagen?

Am 25. September findet das Moskauer Gespräch auswärts in Kaliningrad statt. Dann werden renommierte Experten aus Deutschland und Russland über das Lernen von morgen und die Schlüsselqualifikationen von heute diskutieren.

Der Königsberger Dom in Kaliningrad /Foto: Daniel Säwert.

Wir möchten Sie herzlich zum vierten Moskauer Gespräch am 25. September an der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität in Kaliningrad einladen.

Dieses Mal zum Thema:

Was würde Kant dazu sagen? Schlüsselqualifikationen im globalen Wettbewerb – Bildung, Lernen und Reifeprozesse im 21. Jahrhundert

Die Anforderungen an junge Russen und Deutsche, um eine erfolgreiche Karriere zu absolvieren, sind in den letzten 20 Jahren drastisch gestiegen. Unternehmen produzieren weltweit und rekrutieren ihre Mitarbeiter weltweit. Junge Menschen stehen daher in einem globalen Wettbewerb miteinander. Die „solide Ausbildung“, die früher den Grundstein für ein gesichertes Berufsleben legte, bröckelt mit den immer kürzeren Halbwertszeiten des Wissens und der Fertigkeiten, die sie vermittelt. Innovative, agile und unternehmerisch denkende Köpfe sucht die Wirtschaft. Widerstandsfähige Talente, die sich selbst reflektieren, entwickeln und ihr Leben lang lernen können, sind das neue Ideal. In einem sich ständig wandelnden Wirtschafts- und Gesellschaftsumfeld wird die Fähigkeit, die richtigen Fragens zu stellen, wichtiger als die Kenntnis womöglich bereits veralteter Antworten.

Damit stehen auch die einzelnen Staaten in der Verantwortung, ihre Jugend ausreichend auf den Wettbewerb auf dem globalen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Da es weltweit immer einen anderen potentiellen Standort geben wird, an dem billiger produziert werden kann, sind Unternehmen nur im eigenen Land zu halten, wenn hier die qualifizierteren Köpfe für die anspruchsvolleren Entwicklungs- und Fertigungsprozesse zur Verfügung stehen.

Bildung im globalen Wettbewerb

Die Reaktionen der einzelnen Länder auf diese Herausforderung fallen sehr unterschiedlich aus. In Asien, insbesondere in China, wachsen junge Generationen heran, die schon im Kleinstkindalter umfassend gefordert und zu Höchstleistungen animiert werden. Manche Psychologen sagen Probleme dieser Generation im Erwachsenenalter voraus. In Europa wiederum vertreten unterschiedliche Kulturen divergierende Ansichten, wie eine „geschützte Kindheit“ und kindgerechtes Lernen aussehen sollten. Auch die PISA-Studien haben mit ihren schulischen Leistungsvergleichen keine eindeutigen und sicheren Erfolgsrezepte vorzuweisen. Last but not least klopft auch noch die „Digitalisierung“ mit aller Dringlichkeit an jede Klassentür.

Was in vielen Debatten dazu führt, dass die Fragen nach dem „wie“ des Lernens und dessen Finanzierung die eigentliche Kern-Frage nach dem „Was sollte gelernt werden?“ in den Hintergrund verdrängt. Aber was genau sind denn „agile“, „innovative“ und „widerstandsfähige“ Köpfe? Was unterscheidet sie von den „Dichtern und Denkern“, die noch nicht vor so langer Zeit das Maß der bürgerlichen Bildung ausmachten. Wie reifen Jugendliche so heran, dass sie ihre Talente möglichst voll entwickeln können? Was würde Kant zu heutigen Bildungszielen sagen?

Nicht zuletzt stellt sich die Frage wie bikulturelle Jugendliche im globalen Wettbewerb profitieren könnten? Was haben Russlanddeutsche zu bieten, was sie gegenüber monokulturell Aufgewachsenen auszeichnet. Wie können sie gefördert werden, damit sie diese Stärken gut entwickeln und erfolgreiche in ihre Bewerbungswaagschale werfen können?

Russland und Deutschland teilen viele dieser Herausforderungen, haben zum Teil andere Möglichkeiten und kommen oft auch auf unterschiedliche Lösungen. Daher ist es vielversprechend zu vergleichen: Welche Erfahrungen und lessons learnt können Russland und Deutschland in der Bildung, Ausbildung und Didaktik  austauschen?

Diese Fragen diskutieren u.a:

  • Arina Stoljarowa, Programm „Lehrer  für Russland“, zuständig für die Zusammenarbeit mit den Regionen, Schulen und Aufteilung der Mitarbeiter;
  • Hartmut Koschyk, Stiftungsratsvorsitzender, Stiftung Verbundenheit mit den    Deutschen im Ausland, Erster Vorsitzender von Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.;
  • Dr. Rosina Neumann, Universität Rostock, Diplom-Psychologin Schwerpunkte: Kommunikationspsychologie und Interkulturelle Kommunikation;
  • Leonid Kornilaew, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie Kantiana  der  Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität.

Das Gespräch moderiert Andreas Stopp, Leiter der Medienredaktion des Deutschlandfunks, Köln, 2012 Bert-Donnepp-Preis: Deutscher Preis für Medienpublizistik des Adolf-Grimme-Instituts für „Markt und Medien“.

Ort: Ul. Gaidara 6, NPR „Fabrik“ , Baltische Föderale Immanuel-Kant-Universität

Im Anschluss findet ein kleiner Empfang statt.

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