Die Sammlung Morosow nach dem Pariser Erfolg nun in Moskau

Der Ausstellung „Bruder Iwan. Die Sammlung von Michail und Iwan Morosow“ im Puschkin-Museum für darstellende Kunst eilt der Ruf von Großartigkeit noch vor ihrer Eröffnung am 28. Juni voraus. Den Grundstock der Ausstellung bilden die Bilder, die vor Kurzem in Paris vorgestellt wurden und deren Rückkehr von einem Skandal begleitet wurde.

Die Vorschau der Ausstellung „Bruder Iwan. Die Sammlung von Michail und Iwan Morosow“ im Puschkin-Museum in Moskau / AGN Moskwa

„Die grandiose russische Sammlung der Brüder Morosow“, „eine Art Musée d’Orsay en miniature“, so schrieb die Neue Zürcher Zeitung über die Ausstellung in der Fondation Louis Vuitton in Paris. Sie wurde am 22. September 2021 unter dem Titel „Die Sammlung Morosow. Ikonen der Moderne“ eröffnet. „Russisch-französischer Blockbuster“, „fulminante Schau“ nannte diese Ausstellung das Handelsblatt. Geplant war, dass 200 Werke aus dem Besitz der russischen Textilindustriellen Michail und Iwan Morosow bis zum 22. Februar 2022 zu sehen sind. Darunter auch „Runde der Gefangenen“ (1890) von Vincent van Gogh, „Porträt von Ambroise Vollard“  (1910) von Pablo Picasso und das „Marokkanische Triptychon“ von Henri Matisse.

Die Mehrheit der Bilder kam aus der Eremitage, dem Puschkin-Museum und der Tretjakow-Galerie in Moskau. Es gab auch Gemälde aus Museen in Weißrussland und der Ukraine. Diese Museen erhielten die Gemälde aus der Morosow-Sammlung, nachdem die Brüder 1918 per Lenin-Dekret enteignet wurden. Einige Bilder haben russische Oligarchen für die Pariser Ausstellung bereitgestellt. Die Ausstellung war sehr begehrt. Trotz Pandemie haben sie über 1,2 Millionen Menschen besucht. Sie wurde bis zum 3. April 2022 verlängert.

Aus Paris nach Moskau und St. Petersburg

Aber nach dem 24. Februar sprach man davon, dass diese russische „Soft Power“ konfisziert werden solle. Umso mehr, als es sich hauptsächlich um Bilder französischer Maler handelt. Dazu kam noch, dass die Ausfuhr per Flugzeug nicht möglich war, weil der europäische Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt war. Jedoch fasste die französische Regierung den Entschluss, bis auf zwei alle Bilder zurückzugeben. Diese beiden Bilder gehören den Unternehmern Pjotr Awen und Wjatscheslaw Kantor, die mit Sanktionen belegt worden waren. Die russische Seite führte ihre kostbaren Kunstwerke per Lastwagen aus. Am 2. Mai überquerten die letzten Fahrzeuge die russische Grenze.

Die Ausstellungen und ihre Rekorde

Die Ausstellung „Bruder Iwan. Die Sammlung von Michail und Iwan Morosow“ im Puschkin-Museum bildet den abschließenden Teil der großen Ausstellungen von Gemälden, die russische Kunstsammler zusammengetragen hatten. Die erste Ausstellung „Meisterstücke der neuen Kunst. Die Sammlung Schtschukins“ fand 2016 in der Fondation Louis Vuitton statt. Damals besuchten die vom Kunstmäzen Sergej Schtschukin gesammelten Werke auch über 1,25 Millionen Franzosen. Das war Weltrekord. Zum Vergleich: 350 000 Besucher sahen 2019 die Ausstellung „Schtschukin. Biografie einer Sammlung“ im Puschkin-Museum und das war die meistbesuchte Ausstellung der letzten vierzig Jahre in diesem Museum. Parallel dazu lief in der Eremitage in St. Petersburg die Ausstellung „Die Brüder Morosow. Herausragende russische Kunstsammler“. Die nächste Etappe war die Ausstellung der Sammlung der Morosows in der Fondation Louis Vuitton.

Und nun das Finale. Am 26. Juni wird in der Eremitage die Ausstellung „Die Geburt der modernen Kunst: die Auswahl Sergej Schtschukins“ eröffnet. Am 28. Juni beginnt die Ausstellung „Bruder Iwan. Die Sammlung von Michail und Iwan Morosow“ in Moskau. Beide schließen am 30. Oktober.

Olga Silantjewa

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