Recyclinggebühr für Autos in Russland steigt

Bereits ab dem 1. November soll in Russland die sogenannte Recyclinggebühr, eine obligatorische Gebühr, die auf die Einfuhr von Autos und Spezialausrüstung erhoben wird, deutlich steigen. Die Maßnahme könnte vor allem normale Familien hart treffen.

Moskauer Staus (Foto: AGN Moskwa)

Formal soll diese Gebühr die negativen Umweltauswirkungen des Fahrzeugrecyclings kompensieren, tatsächlich dient sie jedoch vielmehr als Zollschutz für den heimischen Automarkt. Die Recyclinggebühr gilt in Russland für alle importierten Personenkraftwagen der Klasse M1. Ihre Höhe hängt von drei Hauptfaktoren ab: der Art der Zollabfertigung, dem Alter des Fahrzeugs (die Recyclinggebühr ist für Fahrzeuge bis zu drei Jahren niedriger) und der Größe des Verbrennungsmotors.

Dem Entwurf zufolge wird sich der Grundsatz der Recyclinggebühr künftig nach Motortyp und Hubraum richten, während die Motorleistung den Koeffizienten positiv beeinflusst.

Für Privatpersonen, die ein Auto für den Eigengebrauch nach Russland importieren, gelten demnach für Fahrzeuge mit bis zu 160 PS Vorzugskoeffizienten.

Vom russischen Ministerium für Industrie und Handel heißt es zur Begründung der Maßnahme, die Nachfrage nach leistungsstarken Autos mit kleinen Motoren, seriellen Hybriden und Elektrofahrzeugen steige.

Dies führe seinerseits zu unge­nauen Berechnungen der Re­cyc­linggebühr.

Unterdessen befürchten viele Russen, dass eine solche Erhöhung der Gebühr vor allem normale Familien treffen wird. Der Nationale Automobilverband berichtet bereits von „Tausenden Briefen“ von Autobesitzern, die ihre Fahrzeuge nicht rechtzeitig importieren können. Sie schreiben, dass sie die finanzielle Belastung nicht bewältigen könnten.

Einige Experten warnen ihrerseits, dass es nun dazu kommen könne, dass Russen viel weniger Autos mit mehr als 160 PS kaufen könnten.

Die Änderung der Berechnungsmethode könnte sich zudem nicht nur negativ auf den direkten Fahrzeugpreis auswirken, sondern auch die Alterung des Fahrzeugbestands, die Ausweitung des Graumarkts für gebrauchte Teile und Komponenten und den unvermeidlichen Preisanstieg für andere Waren und Dienstleistungen, insbesondere für Taxis, nach sich ziehen.

Darüber hinaus übersteigen die zu erwartenden Recyclinggebühren für einige Modelle bereits jetzt den Wert des Fahrzeugs selbst.

Viktoria Nedaschkowskaja

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