
Die neuen Geldzahlungen für werdende Mütter gehen auf die Empfehlungen des Ministeriums für Arbeit und soziale Sicherheit zur Erhöhung der Geburtenrate zurück. Das Ministerium hat den lokalen Behörden empfohlen, schwangeren Schülerinnen sowie Studentinnen einen Pauschalbetrag von mindestens 100 000 Rubel (etwa 1067 Euro) zu zahlen.
Bedingungen für den Erhalt der Zahlungen
Die werdenden Mütter erhalten das Geld, wenn sie ein Vollzeitstudium machen, bei der Schwangerschaftsberatungsstelle angemeldet sind und die zwölfte Schwangerschaftswoche erreicht haben. Schülerinnen sowie Studentinnen, die nach dem 1. Januar 2025 schwanger geworden sind, können die Zahlungen beantragen, sollten dies aber vor der Geburt tun. Nach der Geburt des Kindes ist es nicht mehr möglich, die Zahlung zu erhalten.
„Die Regionen erweitern das Angebot an Unterstützungsmaßnahmen für Familien mit Kindern und für werdende Eltern. Zu den neuen Maßnahmen gehören Pauschalbeträge für diejenigen, die Vollzeit studieren“, erklärte Arbeitsminister Anton Kotjakow. „Diese Unterstützung ist an den Status – Postgraduiertenstudium, Grundstudium – gebunden. Die Regionen erstrecken diese Zahlungen auf alle Kategorien von Studenten“. Er fügte hinzu, dass der Staat eine Person, die sich in einer solchen Situation befindet, in keinem Alter allein lassen sollte. Seiner Meinung nach hängt die Entscheidung über die Zahlung von der Lebenssituation und nicht vom Alter der schwangeren Frau ab. Es ist notwendig, alle Mütter zu unterstützen, wenn sie diese Hilfe benötigen, betonte der Minister.
Reaktion der Öffentlichkeit
Die Idee, schwangere Schülerinnen und Studentinnen zu bezahlen, wurde in der Gesellschaft unterschiedlich aufgenommen. Einige Regionalchefs begannen sogar, sich zu verteidigen. So betonte der Orjoler Gouverneur, dass es in seiner Region keine schwangeren Schülerinnen gebe und eine solche Maßnahme keine regionale Initiative sei.
Jaroslaw Nilow, Vorsitzender des Staatsduma-Ausschusses für Arbeit, Sozialpolitik und Veteranenangelegenheiten, betonte, dass es sich bei der Neuerung in erster Linie um eine Maßnahme zur Unterstützung junger Mütter handele, die dazu beitragen werde, die Zahl der Abtreibungen und der Kindesaussetzungen zu verringern. Senatorin und Vorstandsmitglied des Verbands der Frauenkräfte Russlands Olga Jepifanowa vertritt in etwa die gleiche Position. Sie sagte, dass Schulmädchen mit dieser Förderung nicht häufiger gebären werden. Und die neue Maßnahme sei ein guter Weg, um Mädchen in einer schwierigen Lebenssituation zu unterstützen.
Der Demograf Alexej Rakscha stellte in einem Interview mit dem Online-Journal T-Sch fest, dass nur 0,5 Prozent der Studentinnen Mütter werden. Bei den Schülerinnen sind es sogar nur 0,2 Prozent. „Die Regierung wird sehr wenig Geld benötigen, um die Innovation umzusetzen. Aber die Demografie hat damit nichts zu tun. 100 000 Rubel sind eine lächerliche Summe, die Schülerinnen und Studentinnen nicht zielgerichtet dazu bewegen kann, ein Kind zu bekommen. Daher kann man die Zahlung eher als Sozialleistung bezeichnen.“
Erst viel größere Summen, ab einer halben Million Rubel, können die demografische Situation beeinflussen, meint Rakscha. Und das funktioniert ab dem zweiten Kind. Wie Statistiken aus verschiedenen Ländern und russischen Regionen zeigen, in denen verschiedene Fördermaßnahmen angewandt wurden, wird die Geburtenrate des Erstgeborenen überhaupt nicht angekurbelt. Wichtig ist, dass dieses Geld ohne Rücksicht auf Alter und Bedürftigkeit gezahlt wird. Außerdem darf es nicht nur für eine Hypothek oder einen Neubau ausgegeben werden, sondern auch für den Erwerb von Wohnungen in Altbauten, Häusern und Grundstücken.
Ljubawa Winokurowa