Deutsches Know-how für Flughafen von Magadan

Nicht nur in Moskau, sondern auch in den russischen Regionen wird die Flughafeninfrastruktur kräftig aus- und umgebaut. Die Dienste der deutschen Projektierungs- und Planungsgesellschaft Assmann sind dabei stark gefragt. Jüngst hat sie wieder einen Auftrag an Land gezogen.

Himmel auf Erden: So sieht die Konzeption für das neue Flughafenterminal in Magadan aus. (Foto: Assmann)

Seine Geburtstage feiert Alexander Berthold normalerweise mit einem Kurzurlaub in Deutschland. Doch diesmal ging es für den Geschäftsführer und Gesellschafter von Assmann Planen + Beraten aus Moskau in die entgegengesetzte Richtung. Pünktlich zum Geburtstag hatte das Unternehmen den Auftrag für die Projektierung eines neuen Flughafengebäudes auf dem Flughafen von Magadan im äußersten Nordwesten Russlands bekommen. „Ein hochinteressantes Projekt in einer der ungewöhnlichsten, wenn auch rauesten Gegenden Russlands“, so Berthold. Die Auftragssumme beträgt 110 Millionen Rubel, umgerechnet gut 1,2 Millionen Euro.

Breites Portfolio

Assmann hat einen guten Ruf und viel Erfahrung bei der Modernisierung russischer Flughäfen. Zu den abgeschlossenen Projekten gehören beispielsweise Terminals auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo, dem Flughafen Platow in Rostow am Don und dem Flughafen Knewitschi in Wladiwostok. Aktuell laufen Projektierungsarbeiten für den Flughafen Rosch­tschino in Tjumen sowie die Flughäfen von Woronesch, Tomsk und Ulan-Ude.

Erster Flughafen-Neubau seit Sowjetzeiten: Platow in Rostow am Don. (Foto: Tino Künzel)

Der Flughafen von Magadan wurde 1961 eröffnet. Die Stadt ist 5900 Kilometer Luftlinie von Moskau entfernt. Sie hat rund 90.000 Einwohner und ist Hauptstadt einer Region, die zu den größten Russlands gehört, gleichzeitig aber auch zu denen mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Im Vergleich zum Ende der 1980-er Jahre hat sie drei Viertel ihrer Einwohnerzahl eingebüßt, die heute bei 140.000 liegt. Die abgelegene, aber rohstoffeiche Gegend am Fluss Kolyma wird im Rest des Landes vor allem mit ihre Gulag-Vergangenheit assoziiert. Zwischen 1932 und 1953 förderten hier insgesamt 740.000 Häftlinge Gold und andere Bodenschätze, bauten Straßen, Brücken und nicht zuletzt die Stadt Magadan.   

Oft zu großen Anlässen

In Russland wurden in jüngerer Vergangenheit bereits zahlreiche Flughäfen modernisiert, speziell in Gastgeberorten von Großveranstaltungen, so etwa vor dem APEC-Gipfel in Wladiwostok 2012, den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi, der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 und der Winter-Universiade 2019 in Krasnojarsk. Aber auch ohne solche Anlässe wurden Vorhaben realisiert, beispielsweise in Belgorod (2013), in der Millionenstadt Perm, im Schwarzmeerbadeort Anapa (beide 2017), in Tscheljabinsk (2019) oder zuletzt in Kemerowo. Der Flughafen Platow in Rostow am Don, 2017 in Betrieb genommen, war der erste komplette Neubau seit dem Ende der Sowjetunion. Auch der 2019 eingeweihte Flughafen Gagarin in Saratow wurde neu errichtet und ersetzte einen relativ zentral gelegenen Vorgänger.

Der Flughafen von Magadan heute (Foto: Alexander Berthold)

Auch kleinere Städte sind nicht außen vor. Noch in diesem Jahr soll der neue Flughafen von Tobolsk in Westsibirien fertig werden, im nächsten Jahr die Rekonstruktion des Flughafens von Nowyj Urengoi enden. Für den Bau des neuen Terminals in Magadan ist der Zeitraum von 2022 bis 2025 veranschlagt.      

Tino Künzel

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