Es lohnt sich, weil …
Dream Island (Insel der Träume, Ostrow Metschty) im Süden Moskaus ist vor allem ein Indoor-Freizeitpark. Das ist der Unterschied zu Disney- oder Legoland. Überdacht bedeutet, dass die Karussells sich bei jedem Wetter drehen. Im langen russischen Winter ist das besonders aktuell.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind im Park neun Themenbereiche, 40 Attraktionen, 14 Cafés und Restaurants unterschiedlicher Preisklasse, acht Themengeschäfte geöffnet. Die Eröffnung von einem weiteren Themenbereich und fünf Attraktionen ist für den Dezember angekündigt. Täglich werden fünf verschiedene Shows gezeigt, die mehrmals am Tag wiederholt werden.
Unterhaltung für Groß und Klein
Hier kann jeder eine Unterhaltung für sich finden. Es gibt ein großes Spielareal für Kinde unter fünf Jahren. Es befindet sich gleich neben dem Eingang in den Freizeitpark und ist deshalb nicht sofort sichtbar. Im Park selbst gibt es auch ein paar Attraktionen, Spielplätze und Shows für die Kleinsten.
Halbwüchsige können viele Male hintereinander mit einer Achterbahn auf „unterirdischen Strecken New Yorks“ fahren, eine solche Fahrt dauert insgesamt nur 40 Sekunden. Oder hinter der Wand der U-Bahn auf dem „Hammer des Schicksals“ Nervenkitzel erfahren (beide extremen Fahrgeschäfte befinden sich im Themenbereich „Ninja-Turtles“).
Die auf ihre Kinder wartenden Eltern können in der Zwischenzeit gleich nebenan in einem Café unter dem Schild „I love New York“ (das gibt es heute in Moskau selten zu sehen) sitzen. Allerdings muss man sich nicht unbedingt langweilen. Man kann sich mithilfe moderner Technologien auf eine Reise in den Dschungel und / oder in die Arktis begeben. Das ist interessant und schüttelt einen nicht besonders durch. Genau das, was Erwachsene brauchen, denen es im Leben an Adrenalin nicht mangelt.
Auch für ausländische Gäste
Der Preis für eine Tageskarte hat sich seit der Eröffnung kaum geändert. An Feiertagen und in den Ferien kostet es 2900 Rubel, genauso wie 2020. Nur waren es damals umgerechnet 35 Euro, heute sind es 25. An Wochentagen kostet der Eintritt noch weniger. Disneyland ist mindestens doppelt so teuer.
Die Dream-Island-Leitung bekräftigt, dass sich auch Ausländer im Park wohlfühlen. „Für maximale Annehmlichkeit der Gäste, einschließlich der Gäste aus anderen Ländern, ist die ganze Navigation im Park auch in Englisch“, erklärte man der MDZ in der Pressestelle. „Das betrifft in erster Linie alle lebenswichtigen Orte wie Kassen, Toiletten, Läden, Themenbereiche, Attraktionen. Darüber hinaus verfügen die Angestellten des Besucherservices über Grundkenntnisse in Englisch und können den Gästen bei allen Fragen Hilfe leisten – vom Kauf des richtigen Tickets bis zur Buchung eines Garderobenschließfachs oder wo man Mittag essen kann (die Speisekarten sind in den meisten Restaurants des Parks auch in Englisch, manchmal auch auf Chinesisch). Obligatorisch ist auch die englische Übersetzung der Benutzerregeln für die Fahrgeschäfte.
Die Einweisung der Gäste beim Einsteigen in die Achterbahn oder andere Attraktionen findet in Russisch statt, aber alles, was mit Sicherheit bei der Benutzung zu tun hat, wird vom Dispatcher an Ort und Stelle und ohne Sprachbarriere kontrolliert“.
Dream Island ist nicht nur ein Freizeitpark, sondern auch ein Einkaufszentrum mit Restaurants und Franchise-Läden, einem Landschaftspark mit Sport- und Spielplätzen, einem Konzertsaal „Moskau“ und einem Strandklub mit Schwimmbädern. Speziell für die Besucher wurde eine Metro-Station eröffnet. Neben dem Freizeitpark gibt es einen großen Parkplatz. Jetzt ist er kostenlos.
Es lohnt sich nicht, weil …
Ausländer wollen vor allem die Orte besuchen, wo sie die Hauptstadt und Russland besser verstehen lernen. Dream Island gehört da eher nicht dazu. Alle Themenbereiche sind mit Helden amerikanischer Trickfilme verbunden. Und nur Buratino aus dem Bereich „Märchenhaftes Dorf“ kann als Protagonist der russischen Literatur gelten, wenngleich er auch italienische Wurzeln hat. Hier kann man das Puppentheater „Das goldene Schlüsselchen“ besuchen und in die Werkstatt von Papa Carlo schauen.
Nicht für Raucher, nicht für diejenigen, die es eilig haben
Der Park wird täglich von vielen Menschen besucht. Und das bedeutet Schlangen. Es kommt vor, dass man in Erwartung einer 40-sekündigen Fahrt ein bis zwei Stunden warten muss. Wer Zeit sparen möchte, kann den „Fast Pass“ kaufen. Der kostet an Feiertagen 5900 Rubel (60 Euro). Und wenn es in der Familie zwei Kinder gibt? Zusammen mit den Eltern und Snack gerechnet, kann man an einem Tag einen Mindestlohn auf den Kopf hauen (in Russland beträgt der Mindestlohn ab Januar etwa 19 200 Rubel im Monat).
Das Ticket ist für einen einmaligen Eintritt vorgesehen. Raucher haben es hier nicht leicht. Raucherzimmer gibt es nicht. Rausgehen kann man auch nicht. Nichtraucher können vom Lärm nach draußen getrieben werden. In einem geschlossenen Raum, wo Musik spielt, Shows stattfinden, Leute kreischen, schafft es nicht jeder, sich mehrere Stunden aufzuhalten.
Als ein MDZ-Redakteur im März 2020, gleich nach der Eröffnung und noch vor der pandemiebedingten Schließung, im Freizeitpark war, sah er Reste von Bauschutt und halbfertige Fahrgeschäfte. Jetzt stehen im Freizeitpark wieder Bauzäune mit der Aufschrift „Opening soon“. Ja, die Rede ist von den Attraktionen, die im Dezember in Betrieb genommen werden sollen. Aber Ende November war eine der sympathischsten Attraktionen – der See mit Dinos – wegen technischer Wartungsarbeiten geschlossen.
Nun können Sie alle Vor- und Nachteile abwägen, ob es sich lohnt, wenigstens einmal auf die „Insel der Träume“ zu fahren. Aber bedenken Sie, dass dem ersten Mal möglicherweise ein zweites oder drittes Mal folgen kann …
Olga Silantjewa