Wenig Freude, mehr Spott

Während in Europa die neue Saison der Nations League begonnen hat, muss die international gesperrte Nationalmannschaft Russlands in Freundschaftsspielen mit Gegnern von zweifelhafter Qualität vorliebnehmen. Das ist ein Fest für Spötter.

Hier köpft Daler Kusjajew das 1:0 gegen Vietnam. (Foto: rfs.ru)

Die russische „Sbornaja“ eilt von einem Erfolg zum nächsten. Ihre jüngsten vier Spiele hat sie mit einem Torverhältnis von 19:0 gewonnen. Das sagt jedoch weniger über sie selbst als ihre Gegner aus. Seit Russland im Februar 2022 für alle internationalen Wettbewerbe gesperrt wurde, bleibt Nationalcoach Waleri Karpin nichts anderes übrig, als gegen zweit- und drittklassige Gegner zu testen, damit seine Kicker überhaupt Spielpraxis bekommen.

Die Gegner hießen seitdem unter anderem Tadschikistan, Usbekistan, Iran, Irak und Katar. Immerhin waren auch einige schlagkräftigere Gegner wie Kamerun (1:0) und Serbien (4:0) dabei. Doch ob Karpin viel Freude an seinem Job hat, wenn er gegen Mannschaften vom Kaliber Kuba (8:0), Belarus (4:0) und, wie zuletzt, Vietnam (3:0) antreten muss?

In Hanoi machten seinem Team vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit und der schlechte Platz in einem halbleeren Stadion zu schaffen. Als das Fachblatt „Sport-Express“ den Sieg auf seinem Facebook*-Account als „idealen Auftakt der Asien-Tournee“ bezeichnete (ein geplantes weiteres Spiel gegen Thailand wurde wegen eines Taifuns abgesagt), da wurde die Meldung über 500 Mal kommentiert, fast ausschließlich mit Spott und Häme.

Das nächste Turnier müsse nun in der Antarktis ausgetragen werden, witzelte einer. „Ob Vietnam eigentlich weiß, dass es eine Fußball-Nationalmannschaft hat?“, stichelte ein anderer. Nordkorea und die Mongolei wurden als Gegner empfohlen. Einer schrieb: „Man will noch nicht mal draufhauen, so vielsagend, wie das alles ist.“

Tino Künzel

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