Der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft erwartet für 2017 einen Anstieg der deutschen Exporte nach Russland um mindestens fünf Prozent. Bereits 2016 habe sich der deutsche Exportwert bei 21,6 Milliarden Euro stabilisiert, nachdem er in den beiden Vorjahren um fast die Hälfte gefallen sei. Diese Aussagen decken sich mit dem Gesamtbild für den russischen Außenhandel und sind als realistisch einzuschätzen.
Nach russischen Statistiken sind die Warenimporte Russlands im vergangenen Jahr nur noch um knapp ein Prozent gefallen. Allerdings drückten die noch niedrigen Energiepreise in der ersten Jahreshälfte den Wert der russischen Exporte, so dass diese in 2016 um 17,5 Prozent schrumpften. Die Statistiken der letzten Monate zeichnen jedoch bereits ein deutlich positiveres Bild:
So lagen die Exporte zum Jahreswechsel 2016/2017 (November bis Januar) saisonbereinigt um 25 Prozent über denjenigen Mitte 2016, die Importe stiegen in diesem Zeitraum um 15 Prozent an. Wir erwarten – basierend auf einer Ölpreisprognose von 55 bis 60 Dollar pro Barrel – für dieses Jahr einen Zuwachs der Warenexporte Russlands um rund 20 Prozent, während der Anstieg der Importe bei mehr als 10 Prozent liegen sollte. Damit sind wir für die Importe sogar optimistischer als der Ostausschuss.
Allerdings ziehen schon wieder einige schwarze Wolken für den russischen Export auf: Der Rohölpreis hat zuletzt deutlich nachgegeben. Er fiel binnen weniger Tage von 55-56 Dollar auf 51-52. Am Markt gingen Ängste um, dass versprochene Produktionskürzungen von OPEC und Nicht-OPEC Ländern doch nicht wie geplant umgesetzt werden. Zusätzlich erhöhen die amerikanischen Schieferölproduzenten sukzessive ihre Kosteneffizienz und erzeugen so einen Abwärtsdruck auf den Ölpreis. Dies birgt Negativrisiken für unsere Prognose. Allerdings könnten die russischen Importe (und damit deutsche Export nach Russland) dennoch wie erwartet steigen – falls der Rubelkurs mitspielt. Hierzu gibt es zuletzt eine positive Entwicklung: Der Rubel schwächte sich trotz des Ölpreisrückgangs nur unterproportional ab.