„Museum des Guten“: inklusives Projekt der Tretjakow-Galerie

Die Tretjakow-Galerie, eine der größten Kunstsammlungen Russlands, hat im Herbst vorigen Jahres das „Museum des Guten“ eröffnet. Der integrative Raum wurde geschaffen, „um Kunst für alle zugänglich zu machen“. Was macht das Projekt so einzigartig?

Das Gebäude des neuen Museums (Foto: Museum des Guten)

Das Gebäude des „Museums des Guten“ befindet sich im historischen Viertel Moskaus neben dem Hauptgebäude der Tretjakow-Galerie. Das Projekt, das vor weniger als einem Jahr ins Leben gerufen wurde, stellt eine ganzheitliche Plattform für Bildungsprogramme, kulturelle Veranstaltungen und die Integration eines breiten Publikums in den Museumsraum dar.

Das mit Unterstützung der Wohltätigkeitsstiftung von Wladimir Potanin, mit der die Tretjakow-Galerie schon viele Jahre zusammenarbeitet, und unter Beteiligung des Architekturbüros Oleg Klodt sowie in technischer Partnerschaft mit Samsung entstandene Museum bietet einen komfortablen Raum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit besonderen Bedürfnissen.

Dazu gehören Menschen mit geistiger Behinderung, Hör- und Sehbehinderungen, Muskel-Skelett-Behinderungen und geschwächtem Immunsystem. Die Gruppengröße beträgt nach den Worten der Mitarbeiter zehn bis fünfzehn Personen, „um eine Reizüberflutung zu vermeiden“. Laut den Gründern kann hier jeder „in die Welt der Kunst eintauchen“, die notwendige Unterstützung erhalten und am kreativen Prozess teilhaben.

„Museum des Guten“ Neues inklusives Projekt der Tretjakow-Galerie
Taktile Buchstabenkomposition „Museum des Guten“ (Foto: Museum des Guten)

Gestaltung des Museumsgebäudes

Die Umgestaltung des 600 Qua­dratmeter großen Kulturzentrums soll keine leichte Aufgabe gewesen sein. In den bestehenden Räumen konnten ohne wesentliche Änderungen der Raumaufteilung Werkstätten für Kreativprogramme, ein Ausstellungssaal, ein Vortragssaal, ein Raum für Sinnesentlastung und weitere Räume untergebracht werden. Wichtigstes Ziel der Gebäudeumgestaltung war die Schaffung einer barrierefreien Umgebung.

Ein wesentliches Element des Gebäudes ist die taktile Buchstabenkomposition „Museum des Guten“, deren Gestaltung von Absolventen des Ateliers in der Lawruschinski-Gasse und professionellen Künstlern erarbeitet wurde.

Innen wollte man eine barrierefreie Umgebung schaffen (Foto: Museum des Guten)

Eine wichtige Projekt-Mission

Tatjana Scharschawizkaja, Erste Stellvertretende Generaldirektorin der Staatlichen Tretjakow-Galerie, erklärte vor der Eröffnung des integrativen Gebäudes: „Das ,Museum des Guten‘ ist die nächste Stufe des Projekts ‚Gemeinsam besser‘, das seit 2013 in der Tretjakow-Galerie besteht. Sein Hauptziel war es, die kreative Entwicklung von Menschen mit Behinderungen und ihre Integration in das kulturelle Leben der Gesellschaft zu fördern, basierend auf Kursen im Atelier der Tretjakow-Galerie.“

Das „Gute Museum“ biete dem Publikum, das zusätzliche Vorbereitung und Unterstützung benötige, die Möglichkeit, die Tretjakow-Galerie kennenzulernen. In den Räumlichkeiten des Museums finden zudem inklusive Ausstellungen und Veranstaltungen statt, die es den Besuchern ermöglichen, die Arbeit besonderer Künstler und ihre einzigartige Vision kennenzulernen. Der Eintritt ist kostenlos.

Viktoria Nedaschkowskaja

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