Kulturportal Internet: Moskauer Museen online

Moskaus Museen gehen erneut in den Lockdown. Vorerst bis zum 15. Januar sind alle Ausstellungen für Besucher geschlossen und viele Veranstaltungen abgesagt. Auf Kunstgenuss und spannende Vorträge müssen Interessierte aber nicht verzichten. Denn die Museen haben sehr schnell aus dem Frühjahr gelernt und eine breite Palette an Online-Angeboten zusammengestellt. Die MDZ zeigt, wo man auch jetzt noch Kunst erleben kann.

Im Puschkin-Museum kann man seine Sehnsucht nach Kunst beim virtuellen Rundgang stillen. (Foto: Screenshot Puschkin Museum)

Tretjakow-Galerie

Die Tretjakow-Galerie ist mit ihren beiden Häusern sicherlich das beliebteste Museum in Moskau. Die Schlangen, die sich dort regelmäßig bei großen Ausstellungen bilden, werden für einige Zeit eine gute Erinnerung sein. Für dieses Jahr hat sich die Tretjakow-Galerie vorgenommen, neue Formate für ihre Besucher im Internet zu entwerfen. So entstand während der Selbstisolation im Frühjahr das Projekt „Tretjakowka zu Hause“. Zum Projekt gehören Online-Vorträge von Forschern, virtuelle Führungen durch die Dauerausstellung, Filme und sogar Konzerte. All das hat die Tretjakow-Galerie auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlicht.

Dort kann man ganz ungestört durch die einzigartige Ausstellung „Das russische Märchen. Von Wasnezow bis heute“ schlendern oder Diskussionen zum Thema Konstruktivismus und Bauhaus lauschen. Das Team der Tretjakow-Galerie sucht immer weiter nach neuen Formen für das wachsende Publikum. Und ist erfolgreich. Besonders begeistert sind die User von Dingen, die man eigentlich im Museum nicht zu sehen bekommt. Etwa die Aufbauarbeiten einer neuen Ausstellung. Für den kleinen Kunstgenuss zwischendurch gibt es das Projekt „Geschichte eines Meisterwerks“. In den sechs- bis achtminütigen Clips kann man schnell auf dem Weg zur Arbeit oder bei der Mittagspause alles über berühmte Gemälde etwa von Dmitrij Wrubel oder Andrej Rubljow lernen.
Die virtuellen Rundgänge gibt es auf der Homepage
www.tretyakovgallery.ru/exhibitions/.

Der gut gefüllte YouTube-Kanal ist unter folgender Adresse zu finden:
https://www.youtube.com/user/stg

Puschkin-Museum

Auch das Puschkin-Museum hat bereits während der ersten Corona-Welle bewiesen, dass es seine Werke hervorragend im Internet präsentieren kann. Für die kommenden zwei Monate haben die Mitarbeiter ein vielfältiges Online-Angebot erarbeitet. Auf der Seite der Puschkin-Akademie kann man mit kurzen Videos in die Geschichte der Kunst eintauchen. Der insgesamt dreistündige Kurs ist in zehn Vorlesungen aufgeteilt und chronologisch strukturiert. Von der Kunst des Alten Ägypten über die italie-
nische Renaissance bis zum französischen Impressionismus werden die einzelnen Epochen mit Hilfe herausragender Meisterwerke erklärt.

Ungewöhnlich und daher sehr empfehlenswert ist das Projekt „Alleine mit Puschkin“. Dabei geben die Kuratoren des Museums individuelle Online-Touren durch die Dauerausstellung und Kunsthistoriker beantworten die wichtigsten Fragen zu den interessantesten Exponaten des Hauses. Wer das Puschkin-Museum aber lieber für sich alleine haben will, kann auch alleine auf virtuelle Tour gehen. Besonders toll: Mit einem Klick auf einen kleinen Kasten neben jedem Werk erscheinen Informationen und eine vergrößerte Version. Auch in der virtuellen Ausstellung kann man etwa an die vielen Statuen heranzoomen und so vielleicht einiges entdecken, was einem sonst verborgen bleibt. Und will man richtig in die Welt des Puschkin-Museums eintauchen, ist die App izi.travel herunterladen. Die enthält einen kostenlosen Audioguide zur Dauerausstellung.

Zur virtuellen Tour durch das Puschkin-Museum gelangt man hier: www.virtual.arts-museum.ru/data/vtours/main/

Den Kurs zur Kunstgeschichte gibt es unter:
https://pushkinmuseum.art/education/virt_academy/

Und wer alles allein mit Puschkin sein möchte, sollte hier vorbeischauen: https://pushkinmuseum.art/media/online/index.php#100ways

Multimedia Art Museum

Das Multimedia Art Museum wird im aktuellen Lockdown vor allem auf der Videoplattform YouTube aktiv sein. Und zwar mit dem Projekt „Alphabet der russischen Fotografie“, bei dem entsprechend dem russischen Alphabet 33 kurze Videos über die wichtigsten Figuren, Konzepte und Trends in der Geschichte der russischen Fotografie veröffentlicht werden. Die ersten vier Episoden von Wiktor Achlomow bis Alexander Grinberg kann man bereits anschauen. Em-pfehlenswert sind auch die „stillen“ Führungen, bei denen man weniger durch das Museum als vielmehr durch das Werk verschiedener Fotografen geführt wird. Ganz alleine, ohne Kommentar. Nur man selbst als Betrachter und beeindruckende Schwarz-Weiß-Fotografien. Das alles gibt es unter:
https://www.youtube.com/c/MAMMvideo/

Garage

Die Garage – Moskaus bekanntestes Museum für zeitgenössische Kunst – hat gleich zwei Online-Plattformen. Auf „Garage Digital“ werden regulär digitale Kunstprojekte und Werke veröffentlicht. Während der Selbstisolation zwischen Ende März und Anfang Juni rief das Museum das Experiment „Selbstisolation Garage“ ins Leben. Nach und nach wurde die Seite mit Videos, Fotos, Musikempfehlungen und Texten, die von Mitarbeitern verschiedener Abteilungen des Museums erstellt wurden, gefüllt. Aber „Selbstisolation Garage“ ist kein Online-Museum, sondern ein Versuch, zu schauen welche neuen Kompetenzen das Museum erwerben kann. Die Reaktionen waren jedenfalls positiv. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass das Experiment in den kommenden zwei Monaten fortgesetzt wird. „Klassische“ Führungen und Vorlesungen bietet die Garage natürlich auch an, und zwar auf seinem YouTube-Kanal:
https://www.youtube.com/c/GARAGEMCA/videos

„Garage Digital“ findet man unter: https://garage.digital/

Und wer erfahren will, was sich die Mitarbeiter im Frühjahr ausgedacht haben, kann hier nachschauen:
https://self-isolation.garagemca.org

Kosmonautenmuseum

Für das Kosmonautenmuseum ist das Internet schon lange kein Neuland mehr. Hier gab es bereits mehrere Online-Ausstellungen. In den nächsten Monaten kann der Besucher gleich in mehrere Ausstellungen eintauchen und mehr über das sowjetische Raumfahrtprogramm, das Leben Juri Gagarins sowie über Design und Architektur in der Raumfahrt erfahren. Seit dem 17. November ist auch das neueste Programm „Interplanetare Flüge zum Mond und weiter“ verfügbar. Abrufen kann man all das auf der Homepage des Museums.
https://kosmo-museum.ru/static_pages/virtualnye-vystavki

Maria Bolschakowa

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