Hauptsache billiger Strom und Kälte

Der Markt für das Mining von Kryptowährungen in Russland bleibt weiterhin eine Grauzone. Trotzdem, meinen Experten, könnte er in diesem Jahr um 20 bis 40 Prozent wachsen. Glaubt man ihnen, mögen Miner Russland wegen des billigen Stroms und der Kälte.

Der Markt für das Mining von Kryptowährungen in Russland bleibt weiterhin eine Grauzone. Jetzt soll er legalisiert werden.
Russland ist das zweitbeste Land beim Schürfen. (Foto: WorldSpectrum/Pixabay)

Derzeit regelt die russische Gesetzgebung den Mining-Markt nicht. Gleichzeitig ist die Gründung von Krypto-Farmen nicht ausdrücklich verboten. Das Mining befindet sich daher weiterhin in einer Grauzone. Und das, obwohl sich sowohl die Regierung als auch der Gesetzgeber wiederholt für die Legalisierung des Minings ausgesprochen haben. So erklärte Natalia Nasarowa, stellvertretende Vorsitzende des Staatsduma-Ausschusses für Energie, Ende März die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung für das Mining von Kryptowährungen. Da es keine Definition des Begriffs „Mining“ und keine Klassifizierung der Arten von Wirtschaftstätigkeiten gibt, sind Unternehmen nicht in der Lage, digitale Währungen legal zu schürfen. Die Industrie- und Handelskammer der Russischen Föderation ist der Ansicht, dass unter den Bedingungen des Sanktionsdrucks ein Konzept für die Entwicklung des Minings einfach notwendig ist. Sie forderte die Regierung auf, einen komfortablen Rechtsrahmen für das Mining von Kryptowährungen zu entwickeln, da dies die Steuereinnahmen für den Haushalt erhöhen wird.

Großkapital braucht „weißen“ Bitcoin

Experten zufolge zwingt die systematische Verschärfung der Sanktionen für den Transfer von Geldern aus Russland die Unternehmen dazu, nach neuen Lösungen zu suchen, einschließlich der Verwendung von Kryptowährungen für internationale Abrechnungen. Große russische Konglomerate und Unternehmen benötigen große Mengen an Währung. Daher sind sie daran interessiert, Mining-Ausrüstung zu erwerben, diese in ihren Energieanlagen zu installieren und Kryptowährung zum Selbstkostenpreis zu erzeugen. Gleichzeitig benötigt das Großkapital „weißen“ Bitcoin, der nicht an „unfreundlichen“ Börsen gekauft, sondern im Land selbst geschürft wird. Ende April wurde der Staatsduma ein neuer Gesetzentwurf zum Mining vorgelegt, der den russischen Kryptowährungsmarkt regulieren soll. Die Kryptoindustrie nahm den Gesetzentwurf jedoch kritisch auf. Die Hauptbeschwerde über den Gesetzgeber ist das Fehlen von Bestimmungen im Text des Dokuments, die die Branche nicht begrenzen, sondern stimulieren würden.

An zweiter Stelle beim Schürfen

Nach einer Schätzung von BitRiver, dem größten Betreiber von Mining-Rechenzentren, haben Miner in Russland trotz dieser Sachlage im vergangenen Jahr etwa 54 000 Bitcoins im Wert von 3,5 Milliarden US-Dollar geschürft. Damit steht das Land nach den Vereinigten Staaten weiterhin an zweiter Stelle in der Welt, was das Mining von Kryptowährungen angeht. Diese Position erreichte der russische Markt im Jahr 2022. Gleichzeitig ist der Abstand zu den amerikanischen Konkurrenten beträchtlich: Im Jahr 2023 wurden in den Vereinigten Staaten 143 000 Bitcoins geschürft. Experten zufolge ist das Mining von Kryptowährungen in Russland wegen des billigen Stroms und des geeigneten Klimas beliebt – nicht umsonst entscheiden sich viele Miner für Sibirien, denn es ist nicht schlecht, Geld für Kühlanlagen zu sparen.

Alexej Karelski

Newsletter

    Wir bitten um Ihre E-Mail: