
Ein Kontinent voll bitterer Kälte, riesiger Eisberge, ausgedehnter Schneewüsten und Tausender Pinguine: Die Antarktis war schon lange der ganz große Traum von Denis Melnikow. Während seines Studiums verschlang der Petersburger Geophysiker Bücher über Gletscherkunde und sowjetische Expeditionen, hielt umfangreiche Referate über die menschenleere Landschaft und malte sich aus, wie es wäre, später selbst in den eisigen Weiten zu forschen.
Gar nicht so scheu: Eine Weddellrobbe ruht sich an einem Eisloch aus. Bis zu 1,30 Meter groß: Kaiserpinguine leben in der Antarktis.
Eine besorgte Hochschullehrerin warnte den Enthusiasten sogar vor einer allzu engen Spezialisierung auf den abgelegenen Kontinent. Detaillierte Kenntnisse über Gletscherbildung, Schelfeis und Permafrost am Südpol würden bei der Arbeitssuche kaum nutzen. Melnikow ließ sich nicht beirren und beschäftigte sich weiter mit der Region.
Die russische Forschungstation „Mirny“ Hier wird geforscht: die Magnetstation der „Mirny“
Aber die Lehrerin sollte zunächst Recht behalten. Nach seinem Abschluss erkundete der Wissenschaftler erst einmal Gas- und Erdölvorkommen in Zentralasien, Russlands Fernem Osten, Sibirien und sogar Indien. Der Traum vom Südpol rückte in weite Ferne.

Doch nach einer Reise in den russischen Hohen Norden entbrannte seine alte Leidenschaft aufs Neue. Der 32-Jährige bewarb sich beim Russischen Institut zur Erforschung von Arktis und Antarktis und bestieg im Januar 2020 ein Schiff, das ihn schließlich zur Forschungsstation „Mirny“ in der Ostantarktis brachte. Von dort aus begeistert er nun via Twitter und Instagram Tausende Follower für den kalten Kontinent.
Birger Schütz