Tomsker Sirius als Ziel

Die jüngsten Deutschen in Tomsk haben Glück, denn es gibt für sie das Vorgymnasium „Kristina“. Dort machen sie engagierte Pädagogen mit der deutschen Sprache und den russlanddeutschen Traditionen vertraut. Die MDZ war zu Besuch in der Grundschule.

Die Kinder in „Kristina“ sind tatsächlich „Herzlich Willkommen“ (Foto: Wjatscheslaw Stankewitsch)

„Kristina“ ist eine Mikrostadt innerhalb von Tomsk. Denn wie in einer richtigen Stadt gibt es hier eine Stele „ich liebe …“, wie man sie wahrscheinlich in fast allen Ortschaften Russlands finden kann. Wie es sich für eine Ortschaft in Sibirien gehört, ist die Mikrostadt von Wald umgeben: Auf dem Gelände von „Kristina“ wachsen viele Tannen.

30-Jährige Geschichte

Im vorigen Jahr beging der kommunale Komplex „Schule und Kindergarten Kristina“ sein 30-jähriges Bestehen. Er wurde 1992 für die Kultur- und Bildungsbedürfnisse der Russlanddeutschen gegründet. Damals wurde Deutsch als Muttersprache gelehrt, heute als erste Fremdsprache. Aber der Unterricht beginnt mit drei Jahren, so wie in den 90ern. Das Programm ist genauso wie damals auf das Kennenlernen der deutschen Kultur und der Traditionen gerichtet.

In den 30 Jahren ist „Kristina“ zu einem eigenen Markenzeichen der Tomsker Deutschen geworden. „Wir brauchen keine zusätzliche Werbung“, sagt die Direktorin des Vorgymnasiums Jelena Sewostjanowa. „Es gibt eine Warteschlange. Wenn wir zwei Bewerber auf einen Platz haben, so bekommt ihn das Kind mit deutschen Wurzeln“. Der Großteil der Kinder in „Kristina“ kommt aus russlanddeutschen Familien.

Im Netz der Minderheitenschulen für Russlanddeutsche

Seit 2018 gehört „Kristina“ zu einem Netzwerk von sogenannten Minderheitenschulen. Dieses Netzwerk vereinigt 12 russische Schulen in sich, in denen zusätzliche Bildungsprogramme für Russlanddeutsche angeboten werden. Dafür werden spezielle Lehrbücher ausgearbeitet. Die Lehrer haben im Institut für ethnokulturelle Bildung in Moskau Umschulungsmöglichkeiten. Aber sogar unter den Minderheitenschulen sticht „Kristina“ durch die Professionalität seiner Pädagogen, ein interessantes Programm und helle Räume heraus.

„Ich träume von einer großen Schule mit einem Observatorium, einem Schwimmbad und einem Park. Wir möchten ein Internat haben, so dass in unserer Schule auch Deutsche aus entfernten Kreisen unseres Gebietes lernen können. Und in den Ferien könnten deutsche Kinder aus Nowosibirsk und dem Altai zu uns kommen. So etwas wie ein „Sirius-Kristina“, weiht uns Jelena Sewastjanowa in ihre Träume ein.  Sirius ist ein Bildungszentrum in Sotschi mit föderalem Status. Die Mikrostadt „Kristina“ hat ein Ziel, wohin sie sich entwickeln will.

Olga Silantjewa

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