Asien, dann lange nichts

Die Möglichkeiten, auf direktem Wege von Russland ins Ausland zu fliegen, sind nach wie vor stark eingeschränkt. Doch immerhin in 36 Länder bestehen derzeit Verbindungen. Die meisten liegen in Asien.

Asien steht im Fokus des internationalen Luftverkehrs von und nach Russland. (Karte: MDZ)

Kein Überflieger, aber auch nicht isoliert: Mit Stand vom 1. August unterhält Russland Flugverbindungen mit 36 Ländern. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde Ros­awiazija teilen sich 17 russische und 52 ausländische Fluggesellschaften den Verkehr auf diesen Strecken. Als relativ dicht kann das Netz dabei im kontinentalen Asien bezeichnet werden, aber auch nur dort.

Bedingt international

Zum Rest des Erdballs ist die Anbindung spärlich. In Europa werden nur Belarus, Serbien und die Türkei angeflogen, es sei denn, man zählt Armenien, Aserbaidschan und Georgien im Südkaukasus zum europäischen Kontinent. In Amerika beschränken sich die Flugziele auf Kuba und Venezuela. Gänzlich in weite Ferne gerückt sind Australien und der pazifische Raum.

Seit Ende Februar und Anfang März 2022 ist unter anderem der Luftraum der EU für russische Airlines gesperrt. Umgekehrt schloss Russland seinen Luftraum für westliche Fluggesellschaften. Seitdem sind auch keine Direktflüge von und nach Deutschland mehr möglich. Eine populäre Transitroute führt über die Türkei. Die Nutzung ist jedoch stark eingeschränkt, weil die Visavergabe an Russen von vielen Schengen-Staaten restriktiv gehandhabt wird und andererseits Russland als Reiseland durch die jüngsten Entwicklungen massiv an Bedeutung verloren hat.

Zahl der Verbindungen wächst

Dabei steigt die Zahl der Länder, die Russen per Linie oder Charter offenstehen, wieder an, wenn auch langsam. Im laufenden Jahr kamen bisher Marokko, Vietnam und Georgien hinzu, wohin der Luftverkehr entweder als Folge der Covid-Pandemie oder aus anderen Gründen teils seit etlichen Jahren unterbrochen gewesen war.

Auch nach Kuba werden seit 1. Juli wieder Linienflüge angeboten: Die Aero­flot-Tochter Rossija fliegt zweimal pro Woche – ab September dreimal – den Badeort Varadero auf der Karibikinsel an. Ende des Jahres wird auch Havanna ins Programm aufgenommen. Kuba und Venezuela waren bereits seit Oktober 2022 von Russland aus zu erreichen, allerdings nur im Charterverkehr.

Altes neues Ziel: Nordkorea

Ab Ende August wird auch die Strecke Wladiwostok – Pjöngjang (Nordkorea) erstmals seit der Pandemie wieder bedient. Die nordkoreanische Air Koryo hat zunächst Flüge für den 25. und 28. August angekündigt, nachdem am 22. August bereits ein Flieger der staatlichen Airline nach drei Jahren Unterbrechung in Peking gelandet war. China und Russland sind die einzigen internationalen Destinationen von Air Koryo.

Für den 6. September ist die Wiederaufnahme des Luftverkehrs mit Myanmar angekündigt. Fliegen will Myanmar Airways International zunächst zweimal pro Woche zwischen Nowosibirsk und Yangon (Rangun), der größten Stadt des südostasiatischen Landes.

Ural Airlines eröffnet zum 28. Oktober eine neue Strecke nach Laos (Vientiane) aus Wladiwostok und Nowosibirsk. Angeboten werden die Flüge in Zusammenarbeit mit einem Reiseveranstalter im Charterverkehr.

Unklar bleibt, warum Rosawiazija auch Syrien als eines der Länder aufführt, mit denen eine Direktverbindung besteht. Flüge dorthin werden weder von russischen noch syrischen Fluggesellschaften abgewickelt.

Höchste Frequenz nach Antalya

Aktuell können internationale Flüge von 33 russischen Städten aus angetreten werden. Eine Ausnahmestellung nimmt dabei natürlich Moskau mit seinen vier Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski ein. Von Moskau gehen derzeit allein 22 Flüge pro Woche nach Antalya ab, 18 nach Jerewan, 17 nach Istanbul und 16 nach Tel Aviv.

Tino Künzel

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