Gips-Konzern mit zwei neuen Werken: „Russland ist und bleibt ein wichtiger Markt“

Die deutsche Lobby spricht bereits von einer „Durchschreitung der Talsohle.“ Doch wie bewerten deutsche Unternehmer die Lage? Die MDZ unterhielt sich mit dem GUS-Geschäftsführer des Konzerns Knauf, Janis Kraulis, über die aktuelle Marktlage.

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Das Werk Nowomoskowsk im Gebiet Tula aus der Vogelperspektive / Foto: Unternehmen

Herr Kraulis, inwiefern macht sich bei Ihnen eine Stabilisierung des Marktes bemerkbar?

2016 war ein schwieriges Jahr für Knauf in Russland und der GUS. Trotz allem gibt es dabei in diesem Jahr, erstmals seit 2013, keine Rückgänge zu vermelden. Das ist hoffentlich ein Signal für ein Ende des Talgangs. Dennoch: Obwohl wir im Umsatz wachsen, verdienen wir weniger.

Ist das nicht ein Widerspruch?

Nein, das hat insbesondere Wechselkursgründe. Insgesamt haben wir unsere Budgets im Vergleich zum Vorjahr jedoch halten können, was erfreulich ist.

Gibt es trotz Krise noch Vorteile?

Wir profitieren in Russland vor allem von günstiger Energie- und Rohstoffversorgung (wie beispielsweise bei Zement) – sowie niedrigen Lohnkosten.

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Der GUS-Geschäftsführer des Konzerns Knauf, Janis Kraulis / Foto: Unternehmen.

Inwiefern gehört Lokalisierung zu ihrer Strategie vor Ort?

Wir verfolgen die Taktik, so viel wie möglich zu lokalisieren, wie zum Beispiel bei Putzsäcken, von denen heute ein Großteil aus Russland stammt. Wir planen außerdem über 60 Millionen US-Dollar in die Erneuerung unserer Papiermaschine in einer St. Petersburger Fabrik zu investieren. Bisher importieren wir Zementplatten aus Deutschland und Griechenland, zum Großteil für die neuen WM-Stadien. Diese werden wir ab 2017 selbst in unserem Werk im Gebiet Tula produzieren.

Importsubstitution und Co: Würden Sie denn die Anreize der russischen Regierung als wirksam bezeichnen?

Als wir 1993 in Russland angefangen haben, mussten wir viele Probleme selbst lösen, die in anderen Ländern staatliche Behörden übernahmen. Der Staat hat seit dieser Zeit viel getan. Heute profitieren wir von vielseitigen Vorteilen des Industrieparks (Gas-, Strom-, und Wasserversorgung).

Was erwarten Sie vom neuen Jahr 2017?

Für uns ist und bleibt Russland ein wichtiger Markt. Für das nächste Jahr sind über 60 Millionen Euro Investitionen geplant. Außerdem werden wir 2017 zwei neue Fabriken bei Samara und in der Republik Marij El in Betrieb nehmen. Aufgrund unserer positiven Erfahrungen in der Vergangenheit wollen wir weiter investieren.

Das Interview führte Christopher Braemer

 

 

 

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