We Will Rock

Die Rockmusik ist die Musik der Freiheit. Aber in der heutigen Welt ändert sich vieles. Auch in der Welt der Musik. Ein kurzer Überblick: Welche Rockfestivals gab es bisher in Russland und wie wird es weitergehen.

Naschestwije – ist eines der größten Rockfeste in Russland / Katja Iljuhina


Das für viele berühmteste Rockfestival aller Zeiten fand 1989 in Moskau statt. Das „Moscow World Music Festival“ brachte Bon Jovi, Ozzy Osbourne, Cinderella, Skid Row und die Scorpions nach Russland. Seit diesem großartigen Ereignis ist eine Menge Zeit vergangen. Doch in diesen 30 Jahren hat es die Rockfestivalszene in Russland geschafft, sich zu formen und teilweise selbst zu zerstören.


Festival Bol’ („Schmerz“)


Am Anfang war es ein kleines DIY-Festival. Die Veranstaltung war ursprünglich als „das erste Festival der neuen russischen Rockwelle“ geplant. In einem Interview haben die Organisatoren erzählt, sie seien gar nicht sicher, ob das Fest ein zweites Mal stattfinden werde, weil Rekordregenfälle nicht selten genau in die geplante Festivalzeit fallen. Im Laufe der Jahre ist es dem Festival gelungen, sein Publikum fast zu verzehnfachen und das Programm von 15 auf 115 Bands zu erweitern.
Letztendlich wurde das Festival vor allem deshalb so populär, weil es Bands ins Land brachte, die von jungen Leuten wirklich gehört wurden: The Good, The Bad & The Queen, Death Grips.

Was war für dieses Jahr geplant? Nick Cave, King Krule, Slowthai und andere ausländische Musiker sollten beim diesjährigen Festival auftreten. Doch das Festival wurde abgesagt. Der Initiator gab im März bekannt, dass er seine Arbeit in Russland aufgegeben und das Land verlassen habe.


Naschestwije

Naschestwije – ist eines der größten Feste in Russland. Echte Fans fahren jedes Jahr dorthin und kleben nach dem Festival den Slogan „Ich habe Naschestwije überlebt“ an ihre Autoscheiben. Nicht-Rockmusik-Fans kennen das Festival nicht nur durch das Programm und die riesigen Menschenmengen, die die Musik genießen, sondern auch durch die Bands in den Regiozügen und durch die Fotos vieler Besucher in Gummistiefeln – das Wetter am Fest-Wochenende bringt nur allzu oft Regen.

Die Fans des Musikfestivals haben sich zuletzt im Juli 2019 amüsiert. Seitdem ist die Wiese in der Region Twer, auf der das Festival traditionell stattfindet, ruhig und idyllisch. In den Jahren 2020 und 2021 wurde das Festival aufgrund von Corona-Maßnahmen abgesagt. In diesem Jahr haben die Organisatoren nur die kurze Meldung „Naschestwije wird auf 2023 verschoben“ ohne weitere Erklärung veröffentlicht. Schon der Name des diesjährigen Festivals wird Fragen in den Schlagzeilen aufwerfen – Naschestwije bedeutet auf Russisch „Invasion“.


Rock über die Wolga

Im Gegensatz zu traditionellen Rockfestivals, bei denen die Feierlichkeiten ein ganzes Wochen­ende andauern, war „Rock über die Wolga“ eine eintägige Veranstaltung, jedoch mit freiem Eintritt.

Bei diesem Festival wurde sogar ein Besucherrekord aufgestellt. Das war im Jahre 2013. Der Headliner damals war die Band Rammstein. Einigen Berichten zufolge befanden sich zu diesem Zeitpunkt rund 690.000 Zuschauer auf der Wiese vor der Bühne.

2013 war ein ikonisches und letztes Jahr für das Festival. Das Festival wurde aufgelöst, und es gibt immer noch viele Theorien darüber, warum. Zu den beliebtesten gehören: Konflikte mit Investoren und ein zu extravaganter Auftritt einer deutschen Band.


Chernozem

Dieses Rockfestival mit dem Motto „Das gefühlvollste Ereignis des Jahres“ findet seit 2015 in Zentralrussland (Region Tschernosem) statt. Vor der Pandemie wurde das Festival in der Nähe der Stadt Tambow abgehalten. Das Festival begann mit 10.000 Zuschauern und zog nach ein paar Jahren fast 40.000 an. Berühmte russische Rockbands wie Splin, DDT und Piknik traten auf. Die Entscheidungsträger der Region Tambow unterstützten das Festival, da sie der Meinung waren, dass es sich positiv auf die Entwicklung des Tourismus in der Region auswirke. Das diesjährige Festival findet vom 19. bis 21. August in der Nähe von Woronesch statt.

Maria Bolschakowa

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