Wo geht‘s denn hier zu Lenin?

Wladimir Iljitsch Lenin bekommt noch immer viel Besuch. Aber wenn man Jahrgang 1870 ist und seit 93 Jahren tot, darf man etwas kürzertreten. Der Zutritt zum Lenin-Mausoleum in Moskau mit dem Leichnam des Revolutionsführers ist auf fünf Tage pro Woche und jeweils drei Stunden beschränkt. An Lenin geht es dabei buchstäblich im Schnelldurchlauf vorbei. Aber der Reihe nach.

Der Eingang zum Mausoleum. / Mandy Ganske-Zapf

Ein bisschen früher sollte man schon da sein. Oder Geduld mitbringen. Schlangen wie zu Sowjet­zeiten (Beispiele hier und hier) gibt es zwar nicht mehr vor dem Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau. Dennoch ist der Andrang gerade an Wochenenden groß, um die Überreste von Revolutionsführer Lenin zu sehen. Eine Stunde Wartezeit sollte deshalb lieber eingeplant werden. Vor der Öffnung um Punkt 10 Uhr ist die Zahl der Schaulustigen noch überschaubar. Später kann die Schlange auch bis zum Manegeplatz reichen, rückt allerdings schnell vor.

Ist man einmal drin im Mausoleum, kann man nur ein paar kurze Blicke auf Lenin erhaschen. Denn ihn zu fotografieren, ist strengstens untersagt. Auch wird ermahnt („Don‘t stop“), wer am gepanzerten Sarkophag, in dem der einbalsamierte Leichnam aufgebahrt ist, zu lange stehenbleibt: Es geht hinein ins Mausoleum, Treppe runter, dann eine halbe Runde um den rötlich schimmernden Sarkophag herum, eine andere Treppe wieder rauf und raus. So hält sich jeder Besucher kaum eine Minute in Lenins Nähe auf. Soviel zum streng gehaltenen Teil des Besuchs in dem 1930 aus schwarzem Labradorstein und rotem Porphyr errichteten Bau – nach Lenins Tod 1924 gab es zuerst nur einen Holzbau.

Die Schlange zwischen Manegeplatz und Rotem Platz ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Mausoleum geöffnet hat. / Mandy Ganske-Zapf

Etwas lockerer, als noch in vielen Reiseführern beschrieben, geht es dagegen mittlerweile am Einlass zu. Wobei der zunächst gar nicht so leicht zu finden ist. Beim Hinauflaufen zum Roten Platz sollte man sich rechter Hand vom Historischen Museum halten. Hier, zu Füßen des hoch aufragenden Nikolausturms, stehen unauffällig drei Metalldetektoren – das ist der Eingang. Dort gibt es Taschenkontrollen wie sonst am Flughafen. Das ist ein großes Plus: Früher musste Mitgebrachtes vorab in einer Gepäckaufbewahrung deponiert werden. Das hat sich geändert und Rucksäcke und Taschen samt Inhalt – eben, was Touristen so mit sich herumschleppen – können mit hinein genommen werden.

Der Weg zum Mausoleum führt sodann die Kremlmauer entlang, wo der „Helden im Kampf um die Sowjetmacht“ – so eine Aufschrift  – gedacht wird. Granitplatten mit Namen sind in die Mauer eingelassen. Nach dem Gang durch das Mausoleum schreitet der Besucher an weiteren Totenstätten früherer Sowjetführer vorbei, darunter von  Breschnew und Stalin, von denen Büsten zu sehen sind. Auf diesen Wegen außerhalb des eigentlichen Mausoleums-Baus ist das Fotografieren kein Problem. Wer allerdings bis direkt vor dem Eingang sein Handyfilmchen dreht, könnte doch noch strenge Blicke ernten.

Zum Schluss eine kleine Anekdote: Jeden Morgen werden als erste drei Besucher ausschließlich Männer eingelassen. Ja, haargenau drei. Danach ist die Reihenfolge egal. So will es ein Aberglaube. Das bedeute, es werde alles erfolgreich vonstatten gehen, erklärt die junge Frau am Eingang und lächelt freundlich.

Mandy Ganske-Zapf

Öffnungszeiten des Lenin-Mausoleums am Roten Platz: dienstags, mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags  jeweils 10 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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