Keine Deutschen, keine Japaner und auch keine Südkoreaner: Der russische Automarkt ist, wenn man so will, sehr übersichtlich geworden. Nahezu sämtliche ausländischen Marken, die früher in den Bestsellerlisten zu finden waren, sind in Russland nicht mehr vertreten, zumindest nicht offiziell. „Westwagen“ können nur noch per Parallelimport eingeführt werden.
Damit haben die wenigen russischen Hersteller und die zahlreichen chinesischen den Markt mehr oder weniger unter sich aufgeteilt, wie aktuelle Zahlen belegen. Laut dem Branchendienst Autostat wurden im Januar 80.212 Neuwagen verkauft, ein Plus von 77,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Marktführer Lada legte um 26,4 Prozent zu. Gefolgt wird der Platzhirsch nach Absatzzahlen von acht chinesischen Marken, die noch ganz andere Steigerungsraten aufweisen. So ging es für Haval auf Platz zwei um 133,7 Prozent nach oben, für Geely auf Platz drei um 159,7 Prozent. Auf den weiteren Plätzen: Chery, Changan, Exeed, Omoda, Lixiang und Tank. Mit Kia hat es ein bekannter Name immerhin auf Platz zehn geschafft, dabei aber mit -43,4 Prozent weiter an Boden verloren.
Ladas Marktanteil sinkt
Vor zwei Jahren, im Januar 2022, war Kia auf dem russischen Markt noch die Nummer zwei hinter Lada gewesen. Die Statistik wies damals den Kia Rio sogar als den meistverkauften Pkw in Russland aus. Das meistverkaufte chinesische Auto war damals wie heute der Haval Jolion. Nur belegte er seinerzeit nur Rang 18. Seitdem hat der SUV seine Stückzahl verdreifacht und sich hinter dem Lada Granta und Lada Vesta auf Platz drei eingereiht. Welche Modelle in den Top 10 des Januars vertreten waren, zeigen die nebenstehenden Fotos. Es handelt sich ausschließlich um Autos von Lada und chinesischen Marken.
Der Marktanteil von Lada ist unterdessen binnen eines Jahres um etwa elf Prozent auf nur noch knapp 28 Prozent gesunken. Die drei absatzstärksten chinesischen Marken Haval, Geely und Chery verkaufen zusammen in Russland bereits mehr Autos. Der gesamte Absatz für Januar bedeutet, dass der Markt zumindest quantitativ dabei ist, seinen tiefen Fall der letzten zwei Jahre auszubügeln. Im Januar 2022 waren laut AEB 91.662 Pkw und Kleintransporter verkauft worden. Gleichzeitig sind die jetzt gemeldeten 80.212 Autos kein Vergleich zu den 213.553 Neuzulassungen in Deutschland. Dabei war Russland noch 2012 drauf und dran gewesen, Deutschland als größten europäischen Automarkt abzulösen.
Tino Künzel