Vom 7. auf den 8. Januar, der bislang kältesten Nacht des Jahres, ist der Vorplatz des Fughafens Wnukowo leer. Kein einziges Taxi, die Hotlines überlastet. Taxi-Kollaps in Moskau. Was war passiert?
Um bei Temperaturen unter minus 20 Grad noch mit dem Auto unterwegs zu sein, braucht es spezielles Benzin, wie es in den nördlichen Regionen Russlands verkauft wird. Dieselautos bleiben am Morgen öfter liegen, entweder friert der Treibstoff ein, oder der Akku ist zu schwach, um den Motor zu starten. In beiden Fällen hat es sich in den 2000er Jahren eingebürgert, ein Taxi zu rufen – zur Starthilfe. Und wer im Schnee versackt, kann sich gar abschleppen lassen.
Die Taxiunternehmen bekommen darum gleich eine Mehrfachbelastung zu spüren: Einerseits reduziert sich auch deren Fahrerzahl, da bei einigen das Auto nicht anspringen kann. Andererseits steigt die Nachfrage nach mehr Fahrten und „Rettungsmaßnahmen“. Bestellung und Wartezeiten steigen dann ebenso wie die Preise.
Starthilfe in Moskau kostet zwischen 500 und 1500 Rubel, bei einer Wartezeit zwischen 30 bis 60 Minuten. Abschleppen kostet 3000 bis 6000 Rubel und kann mehrere Stunden dauern.
Nichts für Spontane also. „Bei extremen Witterungsbedingungen sollte man sich im Voraus an bekannte Firmen wenden“, empfiehlt Kristina Smirnowa, Kundenbetreuerin von „Angel-Taxi“ in Moskau, die auch Fahrer mit Fremdsprachenkenntnissen bieten. „Wer kein Russisch kann, hat es ja schwerer, selbst Alternativen zu finden.“
Peggy Lohse