Die Ausstellung umfasst 120 Werke, die Kosolapows 40-jähriges Schaffen etappenweise nachvollziehen. Gleich zu Beginn wird dem Besucher die Idee des Künstlers verständlich gemacht. Kosolapow nennt seine Methode selbst „die Annäherung von Entferntem“.
Damit ist die gleichwertige Betrachtung der Ideologien von Sozialismus und Kapitalismus gemeint, die beiden ihren Anspruch auf Exklusivität abspricht. Kosolapow führt die Ikonen von Ost und West in seinen Arbeiten zusammen. So wird man von einem Lenin-Porträt empfangen, neben dem eine Flasche Coca-Cola zu sehen ist. Eine Statue des sozialistischen Führers erhält den Kopf von Micky Maus. Und Kasimir Malewitsch wirbt für Marlboro.
Immer wieder finden sich in den Exponaten absurde und lächerliche Gegenüberstellungen von Personalien aus Disney-Trickfilmen und Comics und Führern des Kommunismus wie Mao Zedong. Allein der Fakt der gemeinsamen Existenz auf der Leinwand soll den Betrachter zum Nachdenken über die Wahrhaftigkeit und Gleichheit zweier Welten anregen.
In einer Bilderserie verhöhnt Kosolapow die sowjetische Propaganda, die im Sozialistischen Realismus das Erbe der großen Meister der Renaissance sah. Aber auch die Konsumgesellschaft wird entlarvt. Auf Andy Warhols grüne Cola-Flaschen antwortet Kosolapow mit der Arbeit „Kaviar“ und beweist damit den allgemeinen Irrtum bezüglich der Verfügbarkeit von Produkten auf dem Markt, besonders wenn es sich um Luxusgüter handelt.
Mit all seinen Arbeiten will Kosolapow den Betrachter wachrütteln und ihn daran erinnern, dass nur das authentisch ist, was man selbst fühlt und weiß.
Die Ausstellung „Lenin und Coca-Cola“ ist noch bis zum 11. Februar im Moskauer Museum für Moderne Kunst am Gogolewskij bulwar 10 zu sehen.
Daniel Säwert