Asien ist das neue Europa: Zahlen zum russischen Außenhandel

Russland sucht beim Außenhandel sein Heil im Osten – offenbar nicht ohne Erfolg. Die relevanten Zahlen lassen allerdings unterschiedliche Lesarten zu.

Im russischen Außenhandel ist eine Weichenstellung erfolgt. (Foto: Tino Künzel)

69 %

des russischen Außenhandels entfallen aktuell auf Asien, ist einem Mitte November veröffentlichten Bericht des Zolldienstes zu entnehmen. Der Anteil der EU-Länder sank in den ersten zehn Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 36 auf 16 Prozent.

7,1 Mrd. US-Dollar

über dem Ergebnis des Gesamtjahres 2022 (190,3 Mrd. US-Dollar) lag das Handelsvolumen mit China bereits zwischen Januar und Oktober dieses Jahres. Im Vergleich zu den ersten zehn Monaten des Vorjahres war das ein Plus von 27,7 Prozent. China ist Russlands Handelspartner Nummer eins. In das Nachbarland gehen allein ca. 40 Prozent der russischen Energieträger.

–15,7 %

ermittelte die russische Zollbehörde für den Außenhandel in den ersten drei Quartalen dieses Jahres im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres. Der Geldwert betrug demnach 530,2 Mrd. US-Dollar. Das kräftige Minus ist dem deutlich schwächeren Export (-29,4 %) geschuldet, während sich der Import erholte (+18,3 %). Der Export litt unter Einfuhrbeschränkungen für russisches Erdöl und Erdgas in Europa wie auch unter gesunkenen Energiepreisen. Insgesamt brachen die Ausfuhren nach Europa um 70 Prozent ein.

Platz 36

nimmt Russland heute unter Deutschlands Handelspartnern ein. 2022 war es noch Rang 16 (2021: 13). Umgekehrt fällt auch Deutschland als Partner Russlands zurück, wurde 2022 durch die Türkei von Platz 2 verdrängt.  

2012

markierte der deutsch-russische Handel mit 80,9 Mrd. Euro ein Allzeithoch. 2022 waren es nur noch 49,9 Milliarden – die Exporte nach Russland sanken gar auf den Stand von 2003. Und es geht weiter rasant abwärts: In den ersten acht Monaten 2023 belief sich das Handelsvolumen auf ganze 9,3 Milliarden Euro.

14

Automarken statt früher 60 werden in Russland gegenwärtig offiziell vertrieben. Davon sind mit Lada, GAZ und UAZ drei russische sowie elf chinesische. Die meistverkauften Pkw „Made in China“ gehören zu den Marken Chery, Haval und Geely. 

2 %

Wirtschaftswachstum erwartet die Europäische Kommission für Russland in diesem Jahr. Das geht aus ihrer Herbstprognose hervor. Damit korrigiert Brüssel die vorherige Schätzung vom Mai erheblich nach oben, als man von einer um 0,9 Prozent sinkenden Wirtschaftsleistung ausgegangen war. Eine starke Binnennachfrage und fiskalische Anreize hätten zur Revision dieser Annahme geführt, hieß es jetzt. Für die EU prognostiziert die Kommission ein Wachstum von 0,6 Prozent, für Deutschland ein Minus von 0,3 Prozent. 

Tino Künzel

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