Oasen für die letzten warmen Tage in Moskau

Der Sommer war dieses Jahr nicht lang in Moskau. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wo man jetzt die letzten warmen Tage noch so richtig genießen kann.

Spätsommer im Botanischen Garten

Der Seerosenteich im Botanischen Garten ist einer von fünf Tipps für den Spätsommer in Moskau. /Foto: Corinna Anton

Botanischer Garten der MGU

Streng in Form geschnittene Buchsbaumhecken, wild wuchernde Brennnesseln und reifende Zitronen in verschiedenen Gelbtönen: All das wächst in Moskau im Botanischen Garten der Lomonossow- Universität nahe der Metrostation Prospekt Mira. Im Jahr 1706 von Peter dem Großen gegründet, gilt er als Russlands ältester botanischer Garten. Was hier wächst, wurde über Jahrhunderte genutzt, um Medikamente herzustellen und Studenten den Umgang mit Heilpflanzen beizubringen. Heute dient der Garten hauptsächlich der Erholung.

Ein bis zwei Stunden kann man auf den Wegen durch die Anlage spazieren, im Schatten der hohen Bäume auf einer Bank sitzen oder den Blick über einen Seerosenteich schweifen lassen. Familien besuchen zwischendurch den Kinderspielplatz, Hobbygärtner stöbern in Fachliteratur. Orchideen und Kakteen, Papayabäume und Bananenstauden sind in den beiden Gewächshäusern zu bestaunen. Vor oder nach dem Besuch laden Cafés und Restaurants mit Veranda und Blick ins Grüne zum Verweilen ein. Zugleich schirmen sie den Garten an der Westseite vom lauten Prospekt Mira ab. Der Eintrittspreis ist mit 300 Rubel (ermäßigt 200) relativ hoch. Dafür ist der Garten eine echte Oase inmitten der Stadt. Geöffnet ist er täglich von 10 bis 21 Uhr. Prospekt Mira 26, Metro: Prospekt Mira

Luschniki-Ufer

Skaten, joggen, Rad fahren oder einfach nur flanieren: Das geht besonders gut rund um das Olympiastadion Luschniki. Die Arena wartet noch auf ihren Einsatz bei der Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr und ist von Baustellen umgeben. Sportfreunde haben aber schon jetzt ihren Spaß auf dem Gelände, wenn sie sich an der Moskwa entlang bewegen. Damit es unter den Hochmotivierten nicht zu Rangeleien kommt, hat jede Gruppe ihre eigene, ausgewiesene Bahn: Jogger, Inlineskater, Radfahrer. Für aktive Pausen gibt es Spielplätze und Sportgeräte für Erwachsene. Und einfach im Café oder auf einer schattigen Bank sitzen und Zeitung lesen oder auf die gegenüberliegenden Sperlingsberge blicken kann man natürlich auch. Metro: Worobjowy Gory

Morosowskij-Garten

Einfach im Gras sitzen und für ein paar Minuten keinen Menschen sehen, mit Glück auch mal kein Auto hören. In Moskau kann man das selten, erst recht nicht eine Viertelstunde Fußmarsch vom Roten Platz entfernt. Aber der Morosowskij-Garten ist so gut versteckt, dass nur selten jemand durch das weiße Tor geht und die paar Stufen zum Eingang nimmt. Ein jüngerer Mann macht ein Nickerchen unter den Bäumen. Von denen manche übrigens so dick sind, dass man mindestens zu dritt sein müsste, um sie zu umarmen. Eine ältere Dame fragt nach der Zeit. Kommt selten vor in Moskau, wo doch alle immer irgendwo hin hetzen. „Die ist hier offenbar stehen geblieben“, möchte man ihr am liebsten sagen und noch lange dem Rauschen der Blätter lauschen. Bolschoj Trjochswjatitelskij Pereulok 1, Metro: Kitai-Gorod

Ping Pong Club Moscow

Ping Pong ist wieder in. Großstadt-Hipster haben den Randsport vor ein paar Jahren für sich entdeckt und ihn so aus der Vergessenheit geholt. Auch in Moskau gibt es eine eingefleischte Fangemeinde. Für sie stehen in vielen Parks Tischtennisplatten zur Verfügung. Doch am lässigsten lassen sich die Schläger im Ping Pong Club Moscow schwingen. Zwischen zwei roten Backsteinfassaden befindet sich der Club unter freiem Himmel. Die Location erinnert an einen mediterranen Rückzugsort – wäre da nicht das lästige Geräusch der Baustelle im Hintergrund. Doch die Platanen, die eine angenehmen Schatten auf die Café-Tische werfen, und die romantischen Lichterketten, die wie Glühwürmchen strahlen, machen das wett. Und so hüpfen hippe Moskauer hin und her, vor und zurück, und lassen den Ball nicht aus dem Blick.

Bei so viel Bewegung kommt man ganz schnell ins Schwitzen. Erfrischende Getränke gibt es an der dazugehörigen Bar. Eine halbe Stunde Spaß kostet 200 Rubel. Sadowaja-Samotetschnaja 20/1, Metro: Zwetnoj Bulwar

Freilichtkino „Karo“

Wenn es in den Moskauer Parks dämmert, fängt das große Flimmern auf der Leinwand an. Unter dem Sternenhimmel wird in diesem Sommer ein abwechslungsreiches Filmprogramm geboten: alte Filmklassiker, aktuelle Streifen und packende Dokumentationen im Original mit Untertiteln. Das Kino „Karo“ präsentiert im Park der Künste „Museon“ sein kuratiertes Filmprogramm. Atmosphärisch ist es hier allemal. Zwischen Skulpturen und mit dem Blick auf die Moskwa lassen sich auf bequemen Holzbänken oder Sitzsäcken laue Sommernächte genießen. Sollte es mal frisch werden, gibt es Decken zum Einkuscheln. Los geht es jeden Tag um 21.40 Uhr. Tickets gibt es ab 100 Rubel. Park der Künste „Museon“, Krymskij Wal, Metro: Oktjabrskaja

Corinna Anton und Katharina Lindt

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