Es muss gar keine Fernreise sein, um am eigenen Leib zu spüren, was das heißt, wenn der Luftraum der EU für russische Flieger gesperrt ist. Schon der Flug von Moskau nach Kaliningrad gerät so zu einer Art Langstrecke. Denn erst einmal geht es geradewegs gen Norden, bis über St. Petersburg nach Westen gewendet wird und über den neutralen Gewässern der Ostsee die russische Exklave zwischen Polen und Litauen angesteuert werden kann.
Aber das ist natürlich noch gar nichts gegen den Bogen, der bei Flügen nach Mittel- und Südamerika fällig ist. Ab 1. Juli finden nach längerer Unterbrechung wieder Linienflüge zwischen Russland und Kuba statt, genauer zwischen Moskau und Varadero. Darauf haben sich die beiden Länder geeinigt. Die Boeing 777-300ER der Aeroflot-Tochter Rossija muss auf der Strecke zunächst Skandinavien umfliegen, weder Grönland noch Island zu nahe kommen und den Luftraum der USA und Kanadas meiden. Die Route wurde zusammen mit der Luftfahrtbehörde Rosawiazija geplant.
Nach Kuba und Venezuela fliegt auf diesem Wege seit vorigem Herbst bereits die Fluggesellschaft Nordwind, allerdings im Charterverkehr. Als Fluggerät kommen dabei dieselben Boeing-Langstreckenflieger zum Einsatz. Der Flug von Moskau zum Badeort Varadero dauert 13 Stunden und 40 Minuten.
Tino Künzel