Wirtschaftsforum in Wladiwostok: Treffen mit dem Drachen

Beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok wirbt Russland nicht nur um Investitionen aus Asien – auch um Partner angesichts der Sanktionen. Am Rande der Handelsgespräche sorgte das Forum für einige Überraschungen.

Strategische Partnerschaft: Xi Jinping und Wladimir Putin beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok. /Foto: RIA Novosti.

Nicht nur wirtschaftlich, auch geopolitisch rücken Russland und China zusammen – auch angesichts ihrer Probleme mit den USA. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump bedroht China mit Strafzöllen. Gegen Russland gibt es amerikanische Sanktionen.

Beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok signalisierten beide Länder der Öffentlichkeit ihre strategische Partnerschaft. So lobte Russlands Präsident Wladimir Putin beim Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping den stark steigenden bilateralen Handel. Er sei sich sicher, dass die beiden Nachbarländer in diesem Jahr einen Umsatz von bis zu 100 Milliarden Dollar erzielen werden, sagte er beim Gespräch am Rande des Forums. Das Handelsvolumen zwischen Russland und China solle jährlich um 30 Prozent wachsen. Bislang exportiert Russland nach China vornehmlich Rohstoffe.

Beide Länder arbeiten auch beim Thema Sicherheit und im Verteidigungsbereich eng zusammen, sagte Putin. So findet zeitgleich die einwöchige Militärübung „Wostok-2018“ statt, der größten in der Geschichte Russlands. Auch China ist am Manöver beteiligt. 300 000 Soldaten, 36 000 Panzer, mehr als 1000 Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen sowie 80 Marineschiffe sind im Einsatz.

Aussicht auf Friedensvertrag zwischen Russland und Japan

Neben der Werbung um Investitionen aus Asien, sorgte das Wirtschaftsforum in der Hafenstadt im Fernen Osten Russlands auch für einige Überraschungen. Beim Treffen mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe hat Putin einen Friedensvertrag noch in diesem Jahr vorgeschlagen. Die endgültige Lösung des Streits um die Kurilen könne auf später verschoben werden.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es keinen Friedensvertrag zwischen Japan und Russland. Moskau betrachtet die 1945 besetzte Inselgruppe der Kurilen als sein Gebiet, Japan fordert die Inseln zurück. Das Gespräch habe aber Fortschritte für gemeinsame Wirtschaftsprojekte auf den Kurilen gebracht, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge.

Für die zweitgrößte Überraschung sorgte der russische Staatschef, als er die Vorwürfe aus London zurückwies. Die beiden gesuchten Männer, die den Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal verübt haben sollen, seien Zivilisten. „Wir haben sie gefunden“, sagte Putin in Wladiwostok der Agentur „Tass“. „Ich kann versichern, es gibt nichts Außergewöhnliches und Kriminelles an ihnen.“

(Mit Metrial von dpa)

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