Schlangen in Moskau: Züngelnde Kameraden

Drei verschiedene Schlangenarten leben in Moskau und der Region. In Acht nehmen muss man sich nur vor der Kreuzotter, Ringelnatter und Schlingnatter sind harmlose Zeitgenossen.

Die Ringelnatter ist die größte der Moskauer Schlangenarten. (Andreas Eichler/Wikimedia Commons)

Im Mai und Juni kommt es in Moskau und Umgebung immer wieder vor, dass Menschen von einer Kreuzotter gebissen werden. Zuletzt wurde Mitte Juni eine Frau im Sklifosowskogo-Krankenhaus behandelt. Sie war auf einem dicht bewachsenen Grasweg unterwegs gewesen und hatte plötzlich starke Schmerzen am Fuß gespürt. Schwellung und Rötung folgten, am nächsten Morgen kamen Fieber, Schwindel und Übelkeit dazu. Man war zunächst von einem Insektenbiss ausgegangen, doch dann stellte sich heraus, dass es eine Kreuzotter war.

Nicht immer haben deren Bisse so schwere Folgen, manchmal haben Betroffene auch gar keine Beschwerden, in seltenen Fällen kann es jedoch zu Atemnot und Herzproblemen kommen. Normalerweise sind die Schlangen scheu, zu Bissen kommt es nur, wenn man versehentlich auf sie tritt oder sie bedrängt. Doch wo ist mit ihr zu rechnen?

Die Kreuzotter zählt zu den gefährdeten Tierarten

„Auf dem Gebiet der Stadt Moskau haben sich Bestände in der Elchinsel erhalten“, sagt der Schlangenexperte Wladislaw Starkow vom Institut für bioorganische Chemie in Moskau. „Außerdem gibt es unbestätigte Angaben über Kreuzottern im Bitsewsky-Waldpark. In Jasenewo am Rande des Parks wurde im vergangenen Jahr eine Frau in der Nähe eines Wohnhauses gebissen.“ Außerdem komme die Kreuzotter in kleineren Gebieten in Neu- Moskau vor.

Giftig: die Kreuzotter (Foto: Pixabay)

Das rund 60 Zentimeter lange Tier mit dem charakteristischen Zickzackband auf dem Rücken kann in sehr unterschiedlichen Färbungen vorkommen, von grau über braun bis schwarz. Es steht sowohl in der Stadt als auch in der Region Moskau im Roten Buch der gefährdeten Tierarten. Doch zumindest in der Region sieht Wladislaw Starkow keinen Schutzbedarf. In manchen Gegenden sei sie sehr häufig.

Die Ringelnatter beißt, ist aber ungefährlich

Ebenfalls in Moskau beheimatet ist die größere und ungefährliche Ringelnatter. Deren Weibchen können bis über einen Meter lang werden und sie leben bevorzugt in der Nähe von Gewässern. Im Sommer suchen sie Gewässer auf, wo sie Frösche und Molche jagen, zur Überwinterung brauchen sie jedoch trockene Quartiere. „Die Ringelnatter lebt an den Ufern der Moskwa und in den Hügeln von Tjoply Stan, in Kolomenskoje, Krylatskoje, am Fluss Setun und in Jasenewo“, erläutert Wladislaw Starkow. Man erkennt sie am besten an den beiden gelben, halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf. Der Körper ist meist grau.

Und noch eine weitere Schlangenart lebt in der Region Moskau, die Schlingnatter. Von der Größe ähnelt sie der Kreuzotter, ist jedoch eher bräunlich und hat ein Fleckenmuster auf dem Rücken, das von Tier zu Tier recht unterschiedlich ausfallen kann. Wie die Ringelnatter ist auch sie völlig ungefährlich, auch wenn sie im Ruf steht, gelegentlich zu beißen. „Sie lebt in der Region Moskau in der Nähe von Luchowizy, früher wohl auch an den Flüssen Oka und Pachra bei der Stadt Serpuchow“, so Starkow.

Drei verschiedene Schlangenarten leben in Moskau und der Region. In Acht nehmen muss man sich nur vor der Kreuzotter, Ringelnatter und Schlingnatter sind harmlose Zeitgenossen.
Harmlos: die Schlingnatter (Foto: Wikimedia Commons)

Um sich vor Kreuzottern zu schützen, sollte man im Wald feste, halbhohe Schuhe tragen. Gleiches gilt für die Gartenarbeit auf der Datscha, wo es gerade in der Region immer wieder zu Bissen kommt. Und wenn man eines der Tiere sieht, am besten Abstand halten, so Wladislaw Starkow. Schon in einem Meter Entfernung sei man in der Regel in Sicherheit.

Jiří Hönes

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