Als auf ukrainischer Erde die ersten Panzer aus deutscher Produktion auftauchten, hat das bereits einen moralisch-ethischen Schock in Russland ausgelöst. Denn das Verhältnis zur Bundesrepublik war in der russischen Gesellschaft immer sehr gut gewesen. Wirklich sehr gut. Wenn jetzt, wie man hört, auch noch Raketen auf Ziele innerhalb Russlands abgefeuert werden sollen, dann zerstört das die russisch-deutschen Beziehungen endgültig.
Seltsam, dass in der heutigen deutschen Führung niemand die deutschen Interessen verteidigt. Gut, Deutschland ist nicht vollständig souverän. Aber die Deutschen sind ja da. Über ihre Interessen müsste man sich ein wenig Gedanken machen.
Die Weltbank hat erst neulich unser Bruttoinlandsprodukt berechnet und ist zu dem Schluss gekommen, dass wir Japan überholt haben. Nach Auffassung der Weltbank ist Russland nach Kaufkraftparität die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. […] Wozu sage ich das? Nicht um zu prahlen. Doch diejenigen, die uns zu stören und zu schaden versuchen, die unsere Entwicklung bremsen wollen, müssten eigentlich begreifen, dass sie eher sich selbst schaden. Und diese Erkenntnis müsste gewisse Schlussfolgerungen nach sich ziehen, man müsste das eigene Verhalten korrigieren, sich selbst zuliebe! Aber das passiert nicht. Ich will niemandem zu nahe treten, aber die Professionalität der Verantwortlichen, darunter in der Bundesrepublik, lässt meiner Ansicht nach zu wünschen übrig.
Es ist kein Geheimnis, dass das Vertrauen in westliche Zahlungssysteme gründlich erschüttert wurde, und zwar von den westlichen Staaten selbst. In diesem Zusammenhang möchte ich sagen, dass sich im russischen Export der Anteil der Zahlungen in den sogenannten toxischen Währungen unfreundlicher Staaten im vergangenen Jahr halbiert hat. Der Anteil des Rubels im Import und Export wächst und nähert sich 40 Prozent.
Heute gibt es bei uns ungefähr 6,5 Millionen Subjekte kleinen und mittleren Unternehmertums. Vor sechs Jahren haben wir uns das Ziel gesetzt, diesen Sektor auf 25 Millionen Beschäftigte auszuweiten. Das schien damals sehr schwierig zu erreichen. Einige Kollegen haben nur gelacht und gemeint, das sei unrealistisch. Heute können wir konstatieren: Das Ziel ist erreicht und es ist vorfristig erreicht.
Stolypin hat einfach Grund und Boden verteilt. Warum? Weil Erde damals das wichtigste Produktionsmittel war. Heute sind das die Köpfe. Wir müssen Technologien entwickeln, Universitäten bauen und entsprechendes Personal ausbilden. Das ist es, was wir auch tun.
Peter der Große hat das Fenster nach Europa aufgestoßen. Warum? Weil sich die Entwicklung hauptsächlich dort abgespielt hat. Heute verlagern sich die Zentren der Entwicklung in der Welt nach Asien, ohne jeden Zweifel. Und natürlich wollen wir diesen Zentren möglichst nahe sein.
Allein seit Anfang dieses Jahres wurden 47 Ortschaften befreit – 880 Quadratkilometer. Wir vertreiben den Gegner Schritt für Schritt vom Boden des Donbass und den angrenzenden Territorien. Im Generalstab und im Verteidigungsministerium gibt es Pläne, wie unsere Ziele zu verfolgen und zu erreichen sind. Wir handeln nach diesem Plan. Ich bin überzeugt, dass diese Pläne umgesetzt werden.
Wir hatten eine Mobilmachung, haben 300.000 Menschen einberufen. Dann sind im vergangenen Jahr ohne jede Mobilmachung unsere Männer, unsere patriotisch gesinnten Leute, freiwillig in die Wehrämter gekommen und haben Verträge mit den Streitkräften unterschrieben. Mehr als 300.000 Menschen. Seit Anfang dieses Jahres waren es mehr als 160.000 Menschen, die in den Wehrämtern Verträge abgeschlossen haben. Jeden Tag kommen rund 1000 in die Wehrämter, freiwillig.
Wenn man sieht, was russischer Charakter ist, der Charakter eines russischen Staatsbürgers, wenn wir das verstehen und uns darauf stützen, dann braucht es keinerlei Atomwaffen für den endgültigen Sieg.
Wo ist heute die europäische Kultur? Davon bleibt bald überhaupt nichts mehr übrig. Architekturdenkmäler, ja, aber Kultur zeigt sich vor allem im Bewusstsein der Menschen, das heute vom globalen Liberalismus vergiftet wird.
Ein wesentlicher Teil der Kultur Russlands ist die europäische Kultur. Wir sind Träger dieser Kultur, die in den europäischen Ländern plattgemacht wird. Wobei viele Europäer, die das verstehen, heute danach streben, ihre traditionellen Werte zum Kern der weiteren Entwicklung zu machen. Ob ihnen das gelingt, wird man an den Ergebnissen der Europawahlen sehen.
Übersetzt von Tino Künzel