Katharina die Tolerante
Als Anhängerin der Aufklärung sah Katharina es als ihre Aufgabe an, alle traditionell in Russland verankerten Religionen zu unterstützen und sich so die Gunst ihrer Untertanen zu sichern. Sie ließ unter anderem den Bau neuer Moscheen zu, was zuvor untersagt war. Außerdem ernannte sie das erste geistige Oberhaupt des russischen Buddhismus. Dafür wurde sie von Glaubensanhängern als Inkarnation der Weißen Tara, einer buddhistischen Gottheit, verehrt.
Katharina die Sprachgewandte
Auch wenn die gebürtige Deutsche ihren Akzent nie ganz ablegen konnte, beherrschte sie die russische Sprache nahezu perfekt, was ihr das Wohlwollen ihrer Untertanen bescherte. Vor allem mit ihrer einfachen, volksnahen Ausdrucksweise konnte Katharina punkten. Den Schriftverkehr führte die Zarin allerdings lieber auf Französisch, sogar wenn sie einen Brief für nahestehende Personen oder Familienmitglieder verfasste.
Katharina die Feldherrin
Unter der Zarin konnte das russische Imperium beträchtliche Gebietsgewinne verzeichnen. Durch mehrere Kriege mit dem Osmanischen Reich, Polen-Litauen und dem Königreich Schweden vergrößerte sich das Zarenreich etwa um die Fläche des heutigen Frankreichs. Die geschickte Strategin sicherte Russland einen Zugang zum Schwarzen Meer, eroberte Teile von Gebieten, die heute zu Polen, Litauen, Weißrussland und der Ukraine gehören. Damit festigte sie Russlands Status als Weltmacht.
Katharina die Philosophin
42 Jahre lang schrieben sich der Philosoph Voltaire und Katharina die Große, tauschten sich über das Geschehen in Russland aus. Als Philosophin auf dem Thron bezeichnete Voltaire die Zarin. Sie schien im Osten ein Imperium der Toleranz und des Gemeinwohls zu errichten. Mit der Zeit erlahmte ihr Reformeifer, nicht aber die Huldigung Voltaires. Nach dessen Tod erwarb sie seine Bibliothek und Manuskripte.
Katharina die Kleine
Die große Katharina war nicht großgewachsen. 1,57 Meter soll ihre Körpergröße betragen haben, wobei die Zarin mit zunehmendem Alter zur Fülle neigte. Dennoch scheint sie alles in allem in guter körperlicher Verfassung gewesen zu sein, trotz einer Schwäche für das Rauchen. Ansonsten hätte sie sich in 34 Jahren auf dem russischen Thron auch kaum bis zum Schluss ihre Schaffenskraft bewahrt.
Katharina die Naturverbundene
Der Palast in Zarskoje Selo nahe St. Petersburg war der Lieblingsort von Katharina, an dem sie fast den gesamten Sommer verbrachte. Den Park ließ sie im englischen Stil umgestalten. Die Zarin hasste gerade Alleen und Kanäle, Statuen gehörten ihrer Meinung nach in Gebäude. Stattdessen sollte der Park, in dem sie in den Morgenstunden Spaziergänge unternahm, die Schönheit der Natur zur Geltung bringen.
Katharina die Bescheidene
1767 gab die gesetzgebende Kommission Katharina den historischen Beinamen „die Große“. Als größte und weiseste Mutter des Vaterlandes beschrieb man sie. „Mutter des Vaterlandes“ wollte die Zarin gelten lassen. Ihre geschichtliche Größe aber sollte die Nachwelt beurteilen. Historiker halten den Titel für gerechtfertigt, vor allem wegen Katharinas reformerischer Innenpolitik.
Katharina die Schnapspatronin
Den beliebten russischen Wodka gab es nicht immer in heutiger Qualität. Im Mittelalter stellten Bauern den sogenannten „Brotwein“ mit fragwürdigen Substanzen her. Beim Wodka-Trinken hielt man sich daher die Nase zu. Katharina sorgte für neue Spielregeln: Nur noch dem Adel und staatlichen Brennereien war es fortan erlaubt, das klare Wässerchen zu produzieren. Die Qualität stieg und die Spirituose wurde erstmals auch außerhalb Russlands verkauft.
Katharina die Filmheldin
Die Filmkarriere von Katharina der Großen begann 184 Jahre nach ihrem Tod. Sie spielte in über 20 Filmen die Hauptrolle und fand ihr Publikum nicht nur im politisch interessierten Umfeld. Mit dem Kostüm-Erotikstreifen „Katharina und ihre wilden Hengste“ von 1983 – Untertitel „Die nackte Zarin“ – schaffte sie es sogar ins Pornogeschäft. Der Zweiteiler spielte auch auf ihren Ruf als „Sexmaschine“ an.
Lena-Marie Euba, Emely Schalles, Sarah Bioly