Zunächst zwei Ratschläge: Kommen Sie zur Eröffnung (10.00 Uhr, Montag geschlossen), dann haben Sie die Möglichkeit, die Ausstellung in relativer Einsamkeit zu sehen. Schon nach ein paar Stunden sind viel mehr Besucher da. Und es ist besser, einen Wochentag zu wählen. Am Wochenende, so wird es zumindest berichtet, gibt es lange Schlangen, um hineinzukommen. Tipp Nummer 2: Versuchen Sie nicht, das vierte unterirdische Stockwerk zu finden, über das viele deutsche Medien schreiben, wenn sie über das Museum berichten. Es gibt nämlich nur drei unterirdische Stockwerke.
Das Bauwerk fällt von außen nicht durch seine Größe auf. Aber wenn man hineingeht, findet man sich in einem riesigen, fast leeren, lichtdurchfluteten Raum wieder. Nur ein großes stilisiertes Modell des Atoms und ein Modell des Museums mildern diese große Leere. Es scheint, dass dieses übermäßige Licht den Mangel an Licht im Rest des Museums ausgleichen soll.
Die in Kapitel unterteilte Ausstellung beginnt im dritten unterirdischen Stockwerk. Der Ausstellungsbereich „Sowjetisches Atomprojekt“ zeigt im Halbdunkel die Keller einer deutschen Uranfabrik, das Kombinat Nr. 817, in dem waffenfähiges Plutonium hergestellt wurde, und das Testgelände Semipalatinsk. Sie werden erfahren, wie die „atomare“ Stadt Sarow gebaut wurde und wie sie lebte, wie die erste russiche RDS-Atombombe zusammengebaut wurde und wie die Welt auf ihr Erscheinen reagierte.
Dann geht es mit der Atom-Geschichte in jeglicher Hinsicht aufwärts. Das Kapitel „Zeit der Ersten“ erzählt, wie es gelang, das Atom zu „zähmen“: vom ersten industriellen Kernkraftwerk in Obninsk, über Experimente am Tokamak, dessen Schaltpult in der Ausstellung zu sehen ist. Sehr interessant sind die Stände, die erzählen, wie man versuchte, Flugzeuge, Raumschiffe und sogar Autos mit Atomreaktoren auszustatten.
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Moderne Kernindustrie“ steht ein riesiges Modell eines Druckwasser-Reaktors. Außerdem gibt es hier viele interaktive Stände, an denen man selbst einen bösartigen Tumor „entfernen“ kann und Produkte vor gefährlichen Bakterien, Viren und Pilzen schützen kann. All dies ist im Preis der Eintrittskarte (derzeit 600 Rubel) enthalten.
Wenn Sie in den 3. Stock in das „Atomarium“ wollen, müssen Sie eine zusätzliche Eintrittskarte kaufen (350 Rubel). Im „Atomarium“ können Sie sich (nur im Rahmen einer Führung, alle 30-45 Minuten) mit der Theorie und Praxis physikalischer Prozesse vertraut machen. Und auf dem Dach des Museums gibt es eine Aussichtsplattform mit Blick auf das gesamte WDNCh-Gelände.
Alexej Karelski