
Russlanddeutsche aus Deutschland und Russland
Die Allrussiche Deutschsprachige Olympiade für Schüler wird in mehreren Stufen organisiert, wobei die letzte Stufe im Frühjahr stattfindet. Wenn man einige der Gewinner kennenlernt und sich mit Deutschlehrern unterhält, die die Kinder auf die Olympiade vorbereiten, bestätigt sich, dass die meisten dieser Russlanddeutschen aus Familien stammen, die von Deutschland nach Russland gezogen sind. Das bedeutet, dass die Kinder in Deutschland aufgewachsen sind.
Allerdings gibt es auch einige Russlanddeutsche, die seit der ersten Klasse Deutsch als Fremdsprache lernen. Für sie ist die Teilnahme von Muttersprachlern eine Herausforderung. „Solche Schüler heben die Messlatte der Veranstaltung nur noch höher“, sagt Marina Gil aus Omsk. Sie hat bereits zweimal Preise bei der Olympiade gewonnen. „Bei der Allrussischen Olympiade habe ich festgestellt, dass wir in Russland immer eine Chance haben, Deutsch zu lernen und es auf dem gleichen Niveau wie die Deutschen zu sprechen. Es ist nur eine Frage des Willens.“
„Einerseits ist mir klar, dass wir nicht ganz gleichberechtigt sind“, sagt Ariane Gerdt aus der Region Tjumen. Sie hat zweimal die Allrussische Deutscholympiade gewonnen – letztes und dieses Jahr. Arianes Familie ist im November 2022 aus Baden-Württemberg zugezogen. „Andererseits ist die Olympiade eine gute Möglichkeit zu zeigen, dass man eine Sprache von Grund auf lernen und die Olympiade gewinnen kann. Bei diesem Wettbewerb wird nicht nur das Sprechen bewertet, sondern auch die Fähigkeit, Gedanken zu formulieren, die Landeskunde.“

Deutschlehrer und Jurymitglieder
Olga Kaplina, die langjährige Trainerin der Moskauer Schülermannschaft, erklärt: „Wenn wir über die Anzahl dieser Schüler sprechen, so machten sie früher 1 bis 2 Prozent der Gesamtzahl der Mannschaftsmitglieder aus. Aber in den letzten Jahren sind es viel mehr geworden – bis zu 15 Prozent. In der Mannschaft des Kaliningrader Gebiets sind es sogar bis zu 75 Prozent. Dies ist ein schmerzhaftes Thema sowohl für Lehrer als auch für Schüler. Es ist ein Problem, das gelöst werden muss.“
Die Jurymitglieder selbst sind in dieser Frage gelassen. Es gab auch schon vorher Deutsche, sagen Innara Gussejnowa und Julia Afontschenkowa von der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universität. Sie erinnern daran, dass alle Schülerinnen und Schüler in Russland, unabhängig von ihrer Herkunft, das Recht haben, an der Allrussischen Schülerolympiade teilzunehmen. Die Aufgaben bei der Olympiade sind so gestaltet, dass sie den Wissensstand objektiv zeigen. Alle Gewinner der Olympiade erhalten ein vorrangiges Recht auf Zulassung zu deutschsprachigen Fakultäten an Universitäten.
Olga Silantjewa