Toiletten und Betten inklusive
Der Schutzraum, der optisch einem gewöhnlichen Transportcontainer ähnelt, wurde „KUB-M“ genannt. Nach Angaben des Entwicklers kann ein solcher „Kubus“ vor „Luftschockwellen und der leichten Strahlung einer Nuklearexplosion“ sowie vor „eindringender Strahlung und radioaktiver Verseuchung des Geländes“ schützen. In seinem Inneren werden seine vorübergehenden Bewohner („KUB-M“ ist für 54 Personen ausgelegt) zumindest über Toiletten und Betten verfügen (ähnlich wie die oberen Ablagen in einem Liegewagen).
Der Entwickler nennt den Preis für den „KUB-M“ nicht, aber ähnliche mobile Bunker werden im Internet bereits für 38 Millionen Rubel (etwa 380 000 Euro) angeboten („der Preis gilt nur bei Online-Bestellung“). Der Verkäufer bietet auch eine breite Palette von thematischen Waren, von fertigen Unterkünften bis hin zu Teilen, aus denen ein eigener Bunker zusammengebaut werden kann: abgedichtete Türen, Ventilatoren, „Anti-Explosiv-Vorrichtungen“ usw. Ein Projekt eines eigenen Bunkers kann für 100 000 Rubel bestellt werden. Es sind jedoch keine „KUB-M“ auf Lager. Die Herstellung dauert bis zu 240 Arbeitstage je nach Bedarf (obwohl der Entwickler selbst betont, dass Herstellung und Installation weniger als drei Monate dauern).
Hohe Nachfrage
Der „Rettungskubus“ wurde in Russland bereits 2017 entwickelt. Bis vor Kurzem konnte der Hersteller jedoch keine bürokratischen Hürden überwinden – die Schutzcontainer durften nur an das Ministerium für Notfallsituationen selbst geliefert werden, da öffentliche Gelder für das Projekt ausgegeben wurden. Im Sommer 2023 unterzeichnete der Entwickler ein „revolutionäres“ Abkommen mit dem Ministerium für Notfallsituationen (wie Wladimir Moschkow, stellvertretender Leiter des Instituts, es nannte), das die Übergabe der Schutzcontainers an „alle Interessenten“ ermöglichte. Laut Moschkow, wollen bereits Dutzende von Organisationen solche Schutzcontainer bestellen.
Unter den Situationen, in denen der „KUB-M“ nützlich sein könnte, werden auch „Natur- und technogene Katastrophen“ genannt. RIA Novosti merkte an, dass die neuen mobilen Schutzcontainer angesichts der Erfahrungen mit der „militärischen Sonderoperation“ in der Ukraine benötigt werden, da der „KUB-M“ nicht nur vor einem Atomschlag, sondern auch vor den Explosions- und Splitterwirkungen von konventionellen Massenvernichtungswaffen schützt.
Die Experten sind skeptisch
Was den Schutz vor einem Atomschlag angeht, sind die Experten skeptisch. Alexej Arbatow, Leiter des Zentrums für internationale Sicherheit am Institut für internationale Beziehungen der Russischen Akademie der Wissenschaften, erklärte gegenüber RTVI, dass solche Schutzräume im Falle eines massiven Atomschlags nutzlos wären. Aber wenn es sich um einen einmaligen Einsatz taktischer Atomwaffen handelt, dann gibt es vielleicht eine Chance. Andrej Ozscharowski, ein Ingenieur-Physiker im Programm für die Sicherheit radioaktiver Abfälle, meint, dass kein Schutzraum die Zivilbevölkerung vor Atomwaffen schützen kann, aus einem einfachen Grund: Die Bevölkerung wird keine Zeit haben, einen Schutzraum zu erreichen.
Von Alexej Karelski