Der Moskauer Georgier: Surab Zereteli

Sehr umstrittene Kunstprojekte in der Hauptstadt sind mit seinem Namen verbunden. Andererseits war sein Talent als Künstler offensichtlich. Darüber hinaus können sich viele Künstler mit einem freundlichen Wort an Surab Zereteli erinnern. Vielen hat er geholfen. Zum Tod des Meisters.

Surab Zereteli
Surab Zeretali war immer einer der Lieblingskünstler der Moskauer Verwaltung. (Foto: AGN Moskwa)

Am 22. April ist Surab Zeretali im Alter von 91 Jahren in Moskau gestorben. In den Medien wird er zumeist als Bildhauer bezeichnet. Und das zu Recht: Zereteli ist eher für seine monumentalen Werke bekannt. Seine Skulptur „Das Gute besiegt das Böse“ ist vor dem UN-Gebäude in New York aufgestellt. Und in Moskau steht das wohl berühmteste Exempel seines Schaffens: das 98 Meter hohe Denkmal für Peter den Großen auf einem Schiff. Dies ist eines der umstrittensten Projekte Zeretelis. Kritiker der Aufstellung dieses Giganten im Zentrum der Hauptstadt wiesen unter anderem darauf hin, dass es sich bei dem Denkmal für Peter I. um eine überarbeitete Kolumbus-Statue handelt, die Zereteli den USA, Spanien und lateinamerikanischen Ländern erfolglos zum Kauf angeboten hatte. Das Design der Kolumbus-Statue wurde 1992 auf einer russischen Briefmarke abgebildet. Und viele Kritiker führten Zeretelis Erfolg auf seine enge Beziehung zum damaligen Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow zurück.

Das ist schwer zu leugnen. Immerhin bekommt nicht jeder Künstler, selbst wenn er sehr talentiert ist, eine schöne Herrenhausvilla in der Pretschistenka, mitten im Zentrum von Moskau. Allerdings sollte man auch erwähnen, dass Surab Zereteli von allen Machthabern geliebt wurde, sowohl von den sowjetischen als auch von denen, die nach Luschkow kamen. Bereits in den 1970er und 1980er Jahren wurde der Bildhauer Zereteli mit sehr großen und verantwortungsvollen Projekten betraut. Dazu gehört zum Beispiel das Denkmal „Freundschaft für immer“, das 1983 zu Ehren des 200. Jahrestages der Errichtung des russischen Protektorats über Ostgeorgien enthüllt wurde. Ein interessantes Detail: Unter den poetischen Zitaten über die Freundschaft zwischen Russland und Georgien, die auf den Kupferplatten auf dem Sockel des Denkmals standen, befanden sich auch Verse von Boris Pasternak, einem Dichter, der zu jener Zeit in der Sowjetunion mit einem Verbot belegt wurde. Wenn Entschlossenheit gefragt war, konnte Zereteli sie zeigen.

Das war jedoch nicht seine wichtigste Eigenschaft. Unter den Künstlern, die den Obrigkeiten nahestanden, zeichnete sich Surab Zereteli durch sein Talent und seine Reichweite aus. Er war weit davon entfernt, nur ein Bildhauer zu sein. Seine Werke in der Technik der Emaille sind voller Leben, Farben und technisch sehr fortschrittlich: Es ist nicht einfach, ein großes Emaille-Bild zu fertigen. Zereteli war ein guter Maler. Dieser Künstler schuf viele sehr einprägsame und lebendige Bilder, in denen georgische Motive zu sehen waren. Zereteli wurde in Georgien, in seiner Heimat, beigesetzt.

Igor Beresin

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