Ural-Biennale: Wenn aus Arbeit Kunst wird

Bei der Ural-Biennale in Jekaterinburg trafen internationale Künstler auf industrielles Erbe.

Kultur ist nicht das Erste, was man mit dem Ural verbindet. Alle zwei Jahre ändert sich das, wenn – wie zuletzt von 14. September bis 12. November – die Ural-Biennale stattfindet. Sie holt russische und internationale Künstler in die Region, greift aber auch örtliche Themen auf: das industrielle Erbe zum Beispiel, sterbende Dörfer, verfallende Fabriken.

Eine davon befindet sich im Zentrum von Jekaterinburg und war diesmal Hauptschauplatz der Biennale. Einst wurden hier Musikinstrumente gebaut. Es sieht aus, als wären die Arbeiter gerade erst nach Hause gegangen. Dazwischen fanden Besucher der Biennale Werke, die sich mit Arbeit in all ihren Formen auseinandersetzen. So hat die russische Künstlergruppe LAP aus Fenstern, Brettern und anderem Material, das sie in der Fabrik fand, das Wort „Rabota“ (Arbeit) in den Raum gestellt.

Gesammelte Slogans

Das russische Kollektiv Urban Fauna Laboratory hat eine „Sauna“ gebaut, die mit der Abwärme von Rechnern beheizt wird. Die deutsche Künstlerin Christina Kubisch ist mit ihren „Electrical Walks“ vertreten: Sie hat elektromagnetische Schwingungen mithilfe besonderer Kopfhörer aufgezeichnet und grafisch dargestellt. Babi Badalow aus Aserbaidschan hat für sein Projekt „RainCarNation“ Werbe- und Propagandaslogans gesammelt, kombiniert und verdreht.

Wie sich die Industrialisierung auf einen kleinen Ort im Ural auswirkte, hat Sergej Poterjajew in Staraja Utka erkundet und aus aktuellen und alten Fotos Collagen erstellt. Die Künstlerin Taus Machatschewa hat zusammen mit Seiltänzer Rasul Abakarow ein Video in Dagestan gedreht, in dem er mit Kunstwerken über einen Abgrund balanciert.

Corinna Anton

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