Lada und Chinesen: Russland fährt Ostwagen
Die Autoverkäufe in Russland ziehen wieder an, wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Chinesische Marken dominieren bei den Neuzulassungen. Ladas führende Stellung bröckelt.
Die Autoverkäufe in Russland ziehen wieder an, wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Chinesische Marken dominieren bei den Neuzulassungen. Ladas führende Stellung bröckelt.
Der russische Automarkt ist reich an chinesischen Marken wie Haval, Geely oder Chery. Doch auch einheimische Hersteller bestücken ihre Modellpalette mit Autos aus dem Nachbarland, die einfach nur umbenannt werden. Die Praxis greift immer weiter um sich und ist nun auch bei der Traditionsmarke Lada angekommen.
Auf dem russischen Automarkt geht so gut wie nichts mehr. Im Mai wurden 83,5 Prozent weniger Pkw und Transporter verkauft als im selben Monat des Vorjahres. Ein schwarzer Monat löst im Moment den nächsten ab. Nun soll ein Sparmodell des Lada die Lage zumindest ein wenig entspannen.
Er hat Wurzeln in Italien, ist billig und robust und war auf sowjetischen Straßen einst die Nummer 1. Doch im kapitalistischen Russland war der Lada nicht besonders populär. Doch nun entdecken immer mehr junge Leute den Volkswagen aus Sowjetzeiten wieder für sich.
Man ist erst mal nicht begeistert, wenn das bestellte Taxi um die Ecke biegt und 20 Jahre auf dem Buckel hat, wobei es gut und gern auch 40 sein könnten. Der Schiguli vom Typ 5 (WAS-2105) ist mit seinem Design schließlich aus den 60er Jahren. Wenn Taxifahrer Dmitrij Gordijenko, 45, diesen Oldtimer in Krasnoarmejsk bei Saratow durch den Verkehr steuert und nebenbei mit dem Fahrgast plaudert, dann ist das auch eine Exkursion in die jüngere russische Geschichte. MDZ-Redakteur Tino Künzel hat ihm interessiert zugehört.
Der 12. Moskauer Internationale Automobilsalon (MIAS) enttäuschte auf ganzer Linie – gleich ein Dutzend der 20 umsatzstärksten Marken blieben ganz zu Hause. Der Abwärtstrend der Automobilbranche setzt sich somit trotz weniger Lichtblicke fort.