Von Kopf bis Fuß: So glänzen Sie auf dem Großen Katharinenball

Heute kann man sich nur schwer vorstellen, wie langatmig und schwer die Vorbereitung auf einen Ball zu Zeiten von Katharina der Großen gewesen ist. Von der Auswahl des Kleides bis hin zu den Gesprächsthemen, die man während des Gesellschaftstanzes parat haben musste. Wir geben Ihnen fünf Tipps, wie sie einen Ball meistern - auch in kürzester Zeit.

Der Dresscode beim Ball: Frau trägt bodenlanges Abendkleid, der Mann Smoking. / Foto: IVDK.

1. Schmücken Sie sich

Auf dem Ball werden drei Talente geschätzt: der Kleidungsgeschmack, das Tanzen und die Konversation. Die Kleidung während des Barocks war prunkvoll und elegant. Sie demonstrierte Zugehörigkeit zu einem bestimmten gesellschaftlichen Kreis. Für heutige Verhältnisse war sie äußerst unbequem. Die Kleider der Frauen waren ausladend und zeigten viel Dekolleté. Fischbeinkorsetts waren populär, sie grantierten eine perfekte Körperhaltung. Zudem wurden die Damen gut ausgepolstert, sowohl an den Hüften als auch am Gesäß. Sich damit frei zu bewegen war nicht einfach. Auch die Männer hatten es nicht leicht. Sie trugen Schuhe mit hohem Absatz. Das beliebteste Accessoire dieser Zeit waren Tabakdosen. Schnupftabak half gegen Ohnmacht beim Ball. Denn die Säle wurden nicht gelüftet. Miefiger Geruch hing in der Luft.

Tipp: Heute muss keiner im Reifrock auf einem Ball erscheinen. Einen Dresscode gibt es dennoch. An solch einem Abend gilt „Black Tie“: Frauen müssen ein bodenlanges Abendkleid tragen. Männer kommen im Smoking. Vor rund 300 Jahren gab es keinen Kostümverleih oder schicke Boutiquen, die für solche gesellschaftlichen Großereignisse das Richtige parat haben.

2. Tanzen Sie Tag und Nacht

Zu Zeiten Katharina der Großen lernte man das Tanzen von der Pike auf. Mit fünf bekamen Kinder am Hofe Tanzunterricht. Der Lehrer konnte gleichzeitig auch der Fechtmeister sein. Denn beide Disziplinen setzen Flinkheit und Leichtfüßigkeit voraus. Ein falscher Schritt beim Tanzen kann schnell einen schönen Schleier ruinieren. Beim Fechten kostet er das Leben. Wer nicht tanzen konnte, wurde von der Gesellschaft komisch beäugt. Solche Käuze blieben auf den Stühlen sitzen und beobachteten die anderen grazilen Paare aus der Ferne.

Tipp: Üben, Üben, Üben: Versuchen Sie, ein paar Basis-Schritte zu lernen. Wenn Sie keinen Tanzkurs besuchen können, gibt es viele professionelle Videos auf YouTube.

3. Kein Zuckerschlecken

Je mehr Standardtänze Sie schon kennen und beherrschen, desto größer sind Ihre Erfolgschancen. Im Kopf einer Person in gehobener Gesellschaft wuchsen schwierige Figuren und Schritte zu einem strengen System zusammen. Je schwieriger der Tanz war, desto mehr Gefallen hatte man daran, ihn zu erlernen. Menuett und andere Reihentänze waren mal im Kommen, mal wieder aus der Mode gefallen. So manch ein Tanz hielt sich über ein Jahrhundert, andere starben wie die Eintagsfliegen. Zarin Katharina die Große bemühte sich stets darum, auch russische Motive in das Programm einzubinden. So lernte ihr Hofstaat denn auch, die russische Poljanka und traditionelle Rundtänze auszuführen. Und da die einfachen Bewegungen schnell einstudiert waren, ergab es sich auch nicht selten, dass Adlige am Ende sogar mit ihren Leibeigenen tanzten.

Tipp: Wenn Sie den „Kasatschok“ einmal verinnerlicht haben, dann trauen Sie sich auch, ihn zum einem entsprechenden Anlass zum Besten zu geben.

Eins, zwei, drei: Tanzen will geübt sein. Beispielsweise der Reihentanz „Menuett“. / Foto: IVDK.

4. Eile mit Weile

So ein Ballabend dauert lange. Seien Sie sich dessen stets bewusst! Noch im Barock verging die Zeit in einem anderen Rhythmus. Die damaligen Gesellschaftstänze, wie eben das berühmte Menuett, dauerten so lange, bis auch das letzte Paar zum Zuge gekommen war Zuerst tanzten die Ballgäste höchsten Ranges. Die Kleidung und die genussvollen Bewegungen machten den Tanz zu einer Theatervorstellung. Auf das Menuett folgten dann die Reihentänze. Zum Abschluss kam nahezu immer der sogenannte „Großvater-Tanz“. Sich zu beeilen, gehörte nicht zum guten Ton.

Tipp: Stellen Sie sich vor, dass der Ball nur der Höhepunkt Ihres ausschweifenden und gemächlichen Lebensstils ist!

5. Kunst statt Kreml

Eine wichtige Ballregel der vorigen Jahrhunderte lautete: Langweile deinen Gesprächspartner nicht mit ernsthaften Themen! Erörtert wurden darum am liebsten Theatervorstellungen, Literatur, familiäre und gesellschaftliche Ereignisse. Nach dem offiziellen Ende des Balls machten sich die Gäste gewöhnlich ohne jede Verabschiedung auf den Heimweg. Aber im Laufe der folgenden Woche sollte man dem Gastgeber unbedingt einen Dankesbesuch abstatten. So bleibt man in guter Erinnerung.

Tipp: Wenn Sie im Bereich des Kulturkalenders Ihrer Stadt aufdem neusten Stand sind, wird es Ihnen ein Leichtes sein, sich mit vielen anwesenden Gästen in angeregtem Small Talk zu vertiefen.

Ljubawa Winokurowa

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